Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 175
Die betreffenden Verhandlungen hatten am 12. und 13. De—
zember desselben Jahres stattgefunden, und hatten mit der Verweisung
an eine Kommission geendet, in der die Vorlage mitsammt den
Hoffnungen der Eisenindustrie begraben wurde. Die Eisenzölle
waren am Janugar 1877 gefallen.
Am 10. Januar 1877 hatten die Neuwahlen zum Reichstag
stattgefunden, durch welche, abgesehen von einer starken Zunahme
der sozialdemokratischen Partei, die Zusammensetzung des Reichstages
nicht wesentlich verändert worden war. Die Zunahme der Sozial—
demokratie war erklärlich in einer Zeit des tiefsten Niederganges
der Industrie, der die Gesammtlage der Arbeiterschaft höchst ungünstig
beeinflußte. Alle diese Verhältnisse hatten das Direktorium ver—
anlaßt, eine Sitzung des Ausschusses für den 15. und 16. Februar
1877 nach Frankfurt a. M. zu berufen. Geheimer Kommerzienrath
Schwartzkopff eröffnete die Sitzung mit dem Hinweise auf den
Ernst der augenblicklichen Lage und mit dem Wunsche, daß es dem
Ausschuß gelingen möge, die hochwichtige Aufgabe, die sich der
Verband gestellt habe, in einer für die Interessen der vater—
ländischen Industrie befriedigenden Weise zu lösen.
Der Geschäftsführer Dr. Grothe berichtete über die noch
nicht fertiggestellte Denkschrift bezüglich eines Handelsvertrages mit
Oesterreich und erklärte sodann, daß er nunmehr wegen seiner
erfolgten Wahl in den Reichstag die Geschäftsführung definitiv
niederlegen müsse.
Der Präsident erstattete sodann einen Bericht über die Finanz—
lage des Centralverbandes, die sich recht ungünstig gestaltet hatte.
Während die Ausgaben für 1877 auf rund 34 000 Mark hatten
veranschlagt werden müssen, ergab der Voranschlag für die Ein—
nahme nur- rund 13000 Mark; es ergab sich somit ein Defizit,
für dessen Deckung gesorgt werden mußte. Die Angelegenheit wurde
auf Antrag des Direktor Servaes derart geregelt, daß die Aus—
schußmitglieder es übernahmen, in ihren Kreisen für eine entsprechende
Erhöhung der dauernden Einnahmen des Centralverbandes Sorge
zu tragen.
Bei Punkt 5 der Tagesordnung handelte es sich zunächst um
die Wahl eines neuen Geschäftsführers. In dem Bericht über die
Versammlung heißt es:
„Regierungsrath Schück setzte die Gründe auseinander, welche
die Aufmerksamkeit auf Beutner gelenkt hatten. Er vereinige