Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 77
Landwirthschaftlichen Centralverein für Rheinpreußen angeknüpft
worden waren.“)
Dr. Grothe zog seinen Antrag zurück, wonach die Sitzung
geschlossen wurde.
Der Verlauf der Verhandlungen hatte gezeigt, daß der Central—
verband die Krisis überwunden hatte und nunmehr unter der festen
Führung eines hervorragenden, in den weitesten Kreisen angesehenen
Industriellen wohl befähigt war, seine vorgesteckten Ziele mit Ernst
und Festigkeit zu verfolgen.
Unter dem günstigen Eindruck, den die Verhandlungen in
Frankfurt a. M. bei allen Theilnehmern gemacht hatten, beschloß
der Hauptvorstand des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl—
Industrieller endlich am 25. April 1877, dem Centralverbande bei—
zutreten.
Am 28. April 1877 hatten die Verhandlungen im Reichstag
ihr Ende erreicht. Trotz aller Mißerfolge war die Industrie nicht
entmuthigt, sie erkannte vielmehr die Nothwendigkeit, den Kampf
sofort wieder mit Energie aufzunehmen. Bereits am 29. April
traten Direktor Servaes, Generaldirektor Lueg, Dr. Rentzsch
und Generalsekretär Bueck in Berlin im „Kaiserhof“ zu einer
Konferenz zusammen, in welcher verabredet wurde, den Haupt—
vorstand des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller zu
veranlassen, bei dem Präsidium des Centralverbandes die Berufung
einer allgemeinen Versammlung der Industriellen zu beantragen.
Diese Versammlung sollte die Untersuchung der Verhältnisse und
Thatsachen bezüglich der deutschen industriellen Produktion ver—
langen. Der Hauptvorstand des Vereins Deutscher Eisen- und
Stahl-⸗Industrieller schloß sich diesem Antrage an, und das Präsidium
des Centralverbandes ging sofort auf ihn ein. Es geschah das in
Erwägung der Nothwendigkeit, den verbündeten Regierungen
sowohl wie der öffentlichen Meinung die Bedeutung der Schutzzoll—
partei vor Augen zu führen.
Nachdem von den Geschäftsführern Beutner und Bueck
am 18. Mai in Frankfurt a. M. die nothwendigen Vorbereitungen
getroffen und von Dr. Rentzsch und Bueck die deutschen Industrie—
e ) Diese Verhandlungen hatten zwischen Vertrelern der Rheinisch-West—
t fälischen Industrie und des Landwirthschaftlichen Centralvereins für Rhein—
preußen s. Zt. in Köln stattgefunden, jedoch zu keiner Verständigung in Bezug
3 auf die Zollfrage geführt.
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