Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 187
burg a. d. Ems geworden. Auf Veranlassung Miquels, der
Russell von dem hannoverschen Städtetage kannte, wurde ihm im
Jahre 1872 die Stelle eines „Syndikus“ der Disconto-Gesellschaft
übertragen. Im Dezember desselben Jahres wurde er in den
Verwaltungsrath der Dortmunder Union gewählt und 1874 in
den Vorstand dieser Gesellschaft delegirt. Im Jahre 1876 wurde
Russell zum Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft gewählt,
er blieb aber noch im Vorstande der Union, bis er im Jahre 1880
in den Verwaltungsrath dieses Unternehmens zurücktrat und sich
ganz der Thätigkeit als Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft
widmete. In dieser Stellung hatte er Gelegenheit, die inter—
nationalen Bewegungen im Wirthschaftsleben, besonders auf den
Gebieten des Handels und Geldverkehrs, eingehend zu beobachten.
Sein scharfer Verstand und seine umfassenden Kenntnisse befähigten
ihn in hervorragender Weise, diese Beobachtung bei Behandlung
der Tagesfragen auf den Gebieten der Wirthschafts- und Sozial—
politik praktisch zu verwerthen. Durch seine langjährige Thätigkeit
bei der Union war Russell auch mit allen die Industrie betreffenden
Fragen vollkommen vertraut. Unter diesen Umständen war Russells
Eintritt in das Direktorium als ein großer Gewinn für den Central—
verband zu betrachten. Unerwähnt soll hier nicht bleiben, daß
Russell als Mitglied der Kommission für das „Bürgerliche Gesetz—
buch“ in langjähriger Arbeit wesentlich auch zum Gelingen dieses
großen nationalen Werkes beigetragen hat.
Der von dem Geh. Kommerzienrath Schwartzkopff gestellte
Antrag, dem Fürsten Reichskanzler für sein mannhaftes Ein—
treten für die Sache der vaterländischen Arbeit und für seine wirth—
schaftlichen Reformpläne eine Dankadresse zu überreichen, wurde
einstimmig angenommen.
Inzwischen entwickelte die Tarifkommission eine ungemein
energische Thätigkeit. Ihren Arbeiten lag der vom Centralverbande
aufgestellte Entwurf zu einem autonomen Tarif, wenn auch nicht
offiziell, so doch thatsächlich zu Grunde. Die Vermittlung zwischen
den Interessentengruppen, soweit sie im Centralverband ihren
Vereinigungspunkt gefunden hatten, und der Tarifkommission, ins-
besondere dem Vorsitzenden derselben, unterhielt der Geschäftsführer
des Centralverbandes Beutner. Er entwickelte dabei eine um—
sichtige, eifrige und erfolgreiche Thätigkeit, durch welche er die