Full text: Erster Band (1. Band)

188 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Industrie zu besonderem Danke verpflichtete und das Direktorium 
veranlaßte, die Kündigung seiner Stellung zurückzunehmen. 
Der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl— 
Industrieller Dr. Rentzsch und Dr. Grothe trugen in ihrer Stellung 
als Mitglieder des Reichstags ebenfalls wesentlich dazu bei, daß die 
Ansichten des Centralverbandes nicht nur bei der Tarifkommission, 
sondern auch ganz besonders in der freien wirthschaftlichen Ver— 
einigung des Reichstags, deren Geschäftsführer Dr. Rentzsch war, 
volle Beachtung fanden. Auch mit den Mitgliedern dieser Ver— 
einigung blieb der Centralverband in enger Fühlung. 
Den Anstrengungen der Vorsitzenden der Tarifkommission 
gelang es, wider Erwarten die Arbeiten derselben derart zu fördern, 
daß der Entwurf für den autonomen Zolltarif den Reichstags— 
abgeordneten noch während der Osterferien zugeschickt werden konnte. 
Die langen und schwierigen Verhandlungen im Reichstag 
endeten mit der Annahme des Tarifs und dem Erlaß des Zoll— 
tarifgesetzes vom 15. Juli 1879 Damit war die Umkehr der 
deutschen Wirthschaftspolitik vollzogen. Der bedingungs— 
lose Freihandel war unterlegen, und die maßvolle, vom 
Centralverband vertretene Schutzzollpolitik als Richt— 
schnur fuür die tuünftige Handelspolitit des deusschen 
Reichs angenommen worden. 
Diesen Ereignissen folgte die 3. Generalversammlung des 
Centralverbandes in Augsburg am 22. und 23. September 1879.*) 
Sie wurde von dem Präsidenten Schwartzkopff mit einer 
Ansprache eröffnet, in der er zunächst an die großen ausschlag— 
gebenden Versammlungen des Centralverbandes in Frankfurt a. M. 
und in Berlin erinnerte Mit Bezug auf die Vergangenheit 
sagte er: 
„Was wir geschaffen und wie wir gearbeitet, meine Herren, 
ich glaube, es wird das ein Stückchen Geschichte sein, ein Stückchen 
Nationalgeschichte, insofern es die Scheidegrenze bildet zwischen einer 
Zeit, in der einerseits die übertriebenen und meist falsch verstandenen 
Lehren des Freihandels dem Volke tiefe Wunden geschlagen haben, 
und andererseits wir nun schon in jahrelangem Ringen und mit 
uns viele des deutschen Vaterlandes und der deutschen Brüder 
*) Verhandlungen ꝛc. Nr. 10.
	        
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