Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 215 
Berufsgenossenschaftstag in Zukunft den Centralverband und alle 
übrigen wirthschaftlichen Vereinigungen ersetzen soll. Ich kann 
vielleicht meine Miltheilungen insoweit ausdehnen, daß gestern im 
Verein der Deutschen Eisen- und Stahl-Industriellen einstimmig der 
Beschluß gefaßt worden ist, sich dieser berufsgenossenschaftlichen 
Vereinigung gegenüber vollständig ablehnend zu verhalten, und 
daß die Vorstände der Berufsgenossenschaften der Eisen- und Stahl— 
Industrie einen gleichen Beschluß gefaßt haben, so daß diejenigen 
Berufsgenossenschaften der Eisen- und Stahl-Industrie, welche dem 
Verbande bereits beigetreten sind, den Entschluß kundgegeben 
haben, aus demselben wieder zu scheiden. Ein gleicher Beschluß ist 
von anderen ganz besonders hervorragenden Berufsgenossenschaften 
gefaßt worden.“ 
Gegen den von dem Geschäftsführer hier erwähnten „Verband 
der Deutschen Berufsgenossenschaften“, dessen Begründung vornehmlich 
von dem Verein der chemischen Industriellen betrieben worden war, 
und gegen die bei dieser Gründung hervorgetretene Absicht, diesen 
Verband zu einer Vertretung der Gesammtinteressen der Industrie 
auszugestalten, hatten sich die dem Centralverband nahestehenden 
Berufsgenossenschaften der Eisen- und Stahl-Industrie vornehmlich 
deswegen ablehnend verhalten, weil die Aufgaben der Berufs— 
genossenschaften durch das Gesetz fest begrenzt waren, und die Vor— 
stände dieser Berufsgenossenschaften jeder Ausdehnung der Aufgaben 
und der Thätigkeit dieser, mit Rücksicht auf die ehrenamtliche 
Stellung der ausführenden Organe, widerstrebten. 
Diese Ansicht wurde von den maßgebenden Kreisen im Central— 
verbande getheilt. Sie würden gegen den Zusammenschluß der 
Berufsgenossenschaften behufs Förderung der ihnen durch das 
Unfallversicherungsgesetz zugewiesenen Zwecke durchaus nichts ein— 
zuwenden gehabt haben; in der übergreifenden Absicht, den neuen 
Verband zu einer Gesammtvertretung aller industriellen Interessen 
zu machen, mußte jedoch eine unmittelbar gegen den Centralverband 
selbst gerichtete Aktion erkannt werden. Andererseits lag es nahe, 
daß die den „Verband Deutscher Berufsgenossenschaften“ in die 
weiteren Bahnen treibenden Kräfte, die fest geschlossene, starke 
Organisation des Centralverbandes als ein der Erreichung ihres 
Zieles entgegenstehendes Hinderniß betrachten mußten. Um ihn in 
der öffentlichen Meinung und bei seinen Mitgliedern zu diskreditiren, 
ihn dadurch seines Einflusses zu berauben und ihn zu schwächen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.