Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 227
Dieser Bitte waren 99 Mitglieder nachgekommen, die dem Central—
verband einen Betrag von 24341,20 Mk. zur Verfügung gestellt
hatten. Von diesem Betrag hatte die Eisen-, Metall- und Montan—
industrie 15063, 70 Ml. die Textilindustrie 8109,50 Met. und
davon der Verein Süddeutscher Baumwollindustrieller allein 4900 Mk.
aufgebracht. Die gleichzeitig ausgesprochene Bitte, die laufenden
Beiträge dauernd zu erhöhen, hatte nur geringen Erfolg gehabt.
Die Erhöhung wies nur den Betrag von 1000 Mk. auf. Der
Geschäftsführer berichtete endlich, daß das Direktorium in seiner
Sitzung am 28. November 1888 auf Antrag des Geh. Kommerzien—
raths Langen beschlossen habe, daß das Bureau des Central—
verbandes auch die Geschäftsführung des Vereins der deutschen
Zuckerraffinerien übernehmen solle. Die Uebernahme hatte am
1. Januar 1889 stattgefunden. Es war vereinbart worden, daß
der Verein der Raffinerien ein Pauschquantum zur Deckung der
entstandenen Kosten der Geschäftsführung an die Kasse des Central—
verbandes zahle. Hierauf wurde der Etat für das Jahr 1889
in Einnahme und Ausgabe auf 41710 Mk. festgestellt.
Die Versammlung der Delegirten am folgenden Tage, dem
30. März 1889*), wurde von dem Vorsitzenden Geh. Kommerzien—
rath Schwartzkopff eröffnet; sie beschäftigte sich zunächst mit der
Abänderung der Statuten des Centralverbandes. Der in Ueber—
einstimmung mit dem Direktorium von der erwähnten Kommission
ausgearbeitete Entwurf, der die Verstärkung der Mittel des
Centralverbandes besonders ins Auge faßte, lag der Berathung zu—
grunde.
Die Verhandlung wurde von dem Vertreter des Vereins der
chemischen Industriellen, Direktor Dr. Holtz, eingeleitet. Er erklärte
sich durch die Vorlage nicht befriedigt, da sie nicht die Möglichkeit
biete, den Centralverband derart zu reorganisiren, daß mit ihm eine
wirkliche Gesammtvertretung der Industrie Deutschlands zu erreichen
sei. In längeren Ausführungen brachte Dr. Holtz alle die Be⸗
schwerden gegen den Centralverband vor, die in dem bereits er—
wähnten Zeitungskampfe gegen ihn als Angriffsmaterial hatten
dienen müssen und auch noch lange Zeit nach dieser Versamm—
lung bei jeder Gelegenheit von seinen Gegnern als solches ver—
wendet worden sind. Der Umstand, daß den Mitgliedern durch die
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 46, S. 21.
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