230 H. M. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
das in Abrede stellen. Herr Dr. Holtz ist bei einer Gelegenheit
selbst als Korreferent ernannt worden, hat aber die Versammlung
verlassen.“
Der Stellvertreter des Vorsitzenden, Kommerzienrath Haßler,
stellte zunächst die Bedeutüng des von Dr. Holtz gestellten An—
trages in das rechte Licht. Er bezwecke eine Reorganisation des
Centralverbandes; wer für ihn stimme, müßte demgemäß der
Ansicht sein, daß die bisherige Organisation des Verbandes nichts
tauge. Dr. Holtz habe die Einsetzung einer Kommission beantragt;
eine solche sei am 28. September des vergangenen Jahres gewählt
worden und von ihr sei der vorliegende Statutenentwurf bearbeitet.
Daß kein Vertreter der chemischen Industrie in diese Kommission
gewählt worden sei, möge wohl dem Umstand zuzuschreiben sein,
„daß diese Herren damals kein Interesse dafür bekundeten.“ Uebrigens
sei Direktor Holtz seiner Zeit als Mitglied der Kommission zur Be—
rathung der Alters- und Invalidenversicherung gewählt worden, er
habe sich aber an den Arbeiten dieser Kommission nicht betheiligt.
Haßler fuhr dann fort:
„Nun sagt Herr Direktor Holtz, es wäre eine Kommission
zu wählen, welche im Sinne seiner Ausführungen die Reorganisation
zu berathen hätte. — Meine Herren, ich habe aus der ganzen
Rede des Herrn Holtz nur das entnommen, daß er die Minorität
über die Majorität setzen will. (Sehr richtig)) Wie unser Herr
Vorsitzender bemerkte, nehmen wir nicht in Anspruch, die ganze
deutsche Industrie zu vertreten. Wir sagen nicht: wir sind ein
Centralverband der deutschen Industriellen, sondern ein Central—
verband deutscher Industrieller, d. h. derer, die eben bei uns
mitthun, und nach Maßgabe dieses Mitthuns, d. h. sowohl in Bezug
auf Opferwilligkeit in Beiträgen als auch auf Opferwilligkeit in
persönlichem Mitarbeiten (sehr gut!), richtet sich eben die Bedeutung
und der Einfluß der einzelnen Mitglieder und der Unterverbände.
(Sehr richtigh) Das Recht der Majorität ist übrigens ein Recht,
das in der ganzen Welt gilt und sogar im ungarischen Abgeordneten—
hause in der letzten Zeit zur Geltung gekommen ist, und ich kann
überhaupt nicht verstehen, wie es anders gehalten werden soll, als
daß der Mehrzahl derjenigen, die eben da sind und mitthun und
mitarbeiten, mehr Stimmen zustehen, als der Minderzahl derjenigen,
die verschwindend wenig beitragen und, wenn sie zur Mitarbeit
eingeladen werden, dieselbe versagen.