Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 239 
„Das Mahl, welches von vornherein den Charakter des ge— 
müthlichen Beisammenseins trug, gab Veranlassung, sowohl seitens 
der Vertreter der verbündeten Regierungen, als auch seitens der 
Vertreter der deutschen Industrie, zu ungezwungenem gegenseitigem 
Meinungsaustausch; manches die schwebenden wirthschaftlichen Fragen 
berührende Moment wurde in den verschiedenen Reden gestreift. 
„Zunächst ergriff das Wort Seine Excellenz, der Staats⸗ 
sekretaär Herr von Bötticher. Derselbe wies darauf hin, daß 
nach den schmerzlichen Ereignissen, welche im Jahre 1888 dem 
Vaterlande so tiefe Trauer verursacht haben, ein Herrscher an die 
Spitze des Reiches gelangt ist, der alle Garantien in sich trägt, 
daß Deutschland einer glücklichen und segensreichen und, so Gott 
will, friedlichen Zukunft entgegengeht. Was das Vaterland von 
seinem Pflichtbewußtsein, seiner Hingabe an die Aufgaben seines 
Berufes als Schirmherr des Deutschen Reiches und Landesvater 
von Preußen erwarte, das sei er gewillt, in vollem Maße zu er— 
füllen: was seine Vorfahren begonnen, wolle er fortsetzen, und zu 
diesen Aufgaben gehöre auch, dafür zu sorgen, daß im friedlichen 
Lande Handel und Wandel gut gedeihen, daß die Schranken 
hinweg geräumt würden, welche die vaterländische Arbeit beengen, 
und die Quellen erschlossen werden, die die vaterländische Arbeit 
zu fördern geeignet seien. Je eifriger der Kaiser in treuer Hingabe 
an seinen Beruf bemüht sei, den Wohlstand des Landes zu fördern, 
die deutsche Industrie zu heben, um so eifriger müsse auch die 
Bereitwilligkeit aller wahren Patrioten sein, ihn in seinen Be— 
strebungen zu unterstützen. Gott möge geben, daß alle die Absichten 
und Wünsche, die der Kaiser für das Wohl des Reiches hege, 
in Erfüllung gehen und daß er auf lange Jahrzehnte hinaus an 
der Erfüllung seiner Aufgaben wirken könne, weiter aber auch, daß 
das Volk ihm das Vertrauen, die Liebe und die Treue bewahre, 
die es ihm von vornherein entgegengebracht habe. Er (Redner) 
sei sicher, daß er allen Anwesenden aus dem Herzen spreche, wenn 
er sie auffordere, mit ihm einzustimmen in den Ruf: Seine Majestät 
der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Wilhelm IL, er lebe 
hoch! hoch! hoch! Mit Begeisterung stimmten die Anwesenden in 
den Ruf ein, mit welchem der Staatssekretär seine aus dem Herzen 
quellenden und zu Herzen gehenden Worte schloß. 
„Der Vorsitzende des Direktoriums des Centralverbandes 
Deutscher Industrieller, Herr Geheimer Kommerzienrath Schwartz—
	        
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