Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 261
die in der Zwischenzeit zur Ausführung gelangt waren, mit denen
in die Oeffentlichkeit zu treten keine Veranlassung vorlag, und die
daher von den Mitgliedern nicht beachtet werden konnten. Es hatte
sich beispielsweise der Centralverband auf Antrag des Handels—
ministers gutachtlich zu äußern gehabt über den Anbau von Baum—
wolle in den deutschen Schutzgebieten, über den Anbau der Ramie—
pflanze in Deutschland und über den Umfang und die wirthschaft—
liche Bedeutung der Mohn-Sesam- und Erdnußöl-Produktion in
Deutschland. Diese Gutachten hatten nur nach Anstellung umfang—
reicher Erhebungen abgegeben werden können. Der Verkehr mit
den Behörden hatte sich überhaupt nach und nach sehr lebhaft
gestaltet. Die Abgabe von Gutachten, die Beantwortung einzelner
Anfragen, wie die Weitergabe der von den einzelnen Ressorts der
Regierung in höchst dankenswerther Weise dem Centralverband
zugegangenen Mittheilungen, bei denen meistens die Verbreitung
durch die Presse ausgeschlossen war, nahmen die Thätigkeit der
Geschäftsführung in sehr bedeutendem Maße in Anspruch.
In der Sitzung des Ausschusses vom 4. Februar 1893*)
wurde das Direktorium durch die Wahl des Hüttenbesitzers Richard
Vopelius-Sulzbach ergänzt. Vopelius, Besitzer großer Glas—
fabriken, nahm nicht nur als Industrieller, sondern auch im
öffentlichen Leben eine bedeutende Stellung ein. Dem Preußischen
Hause der Abgeordneten gehörte er seit langen Jahren als Mitglied
der freikonservativen Partei an. Er war Vorsitzender des Vereins
der Deutschen Glasindustriellen und der diese Industrie umfassenden
Berufsgenossenschaft für die Unfallversicherung der Arbeiter. In
wirthschaftlichen und sozialpolitischen Fragen hatte er die im Central—
verbande maßgebenden Anschauungen stets energisch vertreten. In
der Sitzung des Direktoriums vom 15. November 1892 war bereits
Kommerzienrath Haßler zum ersten und Geh. Finanzrath Jencke
zum zweiten Vorsitzenden des Direktoriums gewählt worden.
Dem Ausschuß theilte der Geschäftsführer mit, daß das Mit—
glied des Direktoriums Geh. Kommerzienrath Langen dem Central—
verband ein Porträt des Fürsten Bismarck zur Zierde für den
Sitzungssaal geschenkt habe. Mit diesem Porträt hatte es folgende
Bewandniß. Bei Ueberreichung der Ehrengabe in Friedrichsruh
hatte Geheimrath Langen an den Fürsten Bismarck die Bitte
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 59.