Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 265 
nicht versagen, Sie daran zu erinnern, was der Verstorbene, seit 
er in jener denkwürdigen Delegirtenversammlung in Köln a. Rhein 
zur Befestigung der Eintracht in unserem Verbande in Ihr 
Direktorium gewählt wurde, für uns war und that. Ein eifriges 
und treues Mitglied des Centralverbandes, dem sein Name und 
sein Ansehen stets neue Freunde warb, ein beredter Vertreter 
unserer Anliegen an höchsten Stellen, ein ebenso liebenswürdiger 
als einsichtsvoller Berather seiner Kollegen; im Direktorium hat er 
seine Anhänglichkeit an den Centralverband noch in seinem letzten 
Lebensjahr durch die uns gewidmete Schenkung des werthvollen 
Bildnisses des Fürsten Bismarck dargethan, und Sie werden 
begreifen, meine Herren, wie tief uns, seine nächsten Freunde und 
Kollegen, die Nachricht von seinem plötzlichen Dahinscheiden 
ergriffen hat. 
„Leider waren sowohl die Mitglieder Ihres Direktoriums, 
als auch unser Geschäftsführer, Herr Generalsekretär Bueck, theils 
gesundheitlich, theils geschäftlich verhindert, der Beerdigung unseres 
Freundes beizuwohnen, doch haben wir nicht versäumt, den Hinter— 
bliebenen telegraphisch und schriftlich, sowie dadurch, daß wir den 
verdienten Lorbeer auf seinem Grabe niederlegen ließen, unsere 
Theilnahme zu bezeugen, und nun, meine Herren, werden auch Sie 
nicht anstehen, Ihre Trauer um den Dahingeschiedenen und das 
Gelöbniß, sein Andenken stets in Ehren halten zu wollen, zum 
Ausdruck zu bringen, indem Sie sich zur Bekräftigung dieser Ihrer 
Gesinnungen von Ihrem Sitze erheben.“ 
Aus der Thätigkeit des Centralverbandes auf dem Gebiete 
der Zoll- und Handelspolitik muß hier eines Vorganges besonders ge— 
dacht werden, der bei der Darstellung der äußeren Geschichte des Ver— 
bandes nicht übergangen werden darf. Die in manchen Beziehungen 
unbefriedigenden Ergebnisse bei dem Abschluß der letzten Handels— 
verträge hatten die Regierung veranlaßt, vor den Verhandlungen 
über den Abschluß eines Handelsvertrages mit Rußland Sach— 
verständige aus der Industrie, dem Handel und der Landwirthschaft 
in großer Zahl zu einer Versammlung zu berufen. Die an sich 
fruchtlosen Verhandlungen dieses „Beiraths“ endeten mit der Ein— 
setzung eines Ausschusses, dem irgend welche Anweisungen für seine 
Thätigkeit nicht gegeben wurden. Dieser Ausschuß konstituirte sich 
aus eigener Initiative und übte, ohne Vorbereitung und sonstige
	        
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