Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 267 
vielfach erörtert worden. Der Geschäftsführer Bueck, dem als 
Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den Wahlkreis Duis— 
burg-Mülheim-Essen-Ruhrort in der Kommission für das Handels— 
kammergesetz die Berichterstattung übertragen war, nahm Veran— 
lassung, in derselben Delegirtenversammlung mit Rücksicht auf die 
wirthschaftliche Interessenvertretung folgende Mittheilungen zu machen. 
Er erinuerte an den Austritt des Vereins zur Wahrung der 
Interessen der chemischen Industrie in Deutschland aus dem Central— 
verbande, der infolge der Vorgänge in der Delegirtenversammlung 
vom 30. März 1889 erfolgt war. Man hatte damals behauptet, 
daß der Centralverband eigentlich nur ein Verband der Eisen- und 
Textilindustrie sei, und daß das Uebergewicht dieser beiden großen 
Industrien durch statutarische Bestimmungen über die Beitrags— 
zahlung wesentlich verstärkt werde. Dieser Vorwurf sei, so bemerkte 
der Geschäftsführer, inzwischen durch den Anschluß Zahlreicher 
sogenannter kleiner Industrien an den Centralverband schlagend 
widerlegt worden, denn dieser Anschluß würde nicht erfolgt sein, 
wenn bei diesen Industrien die Besorgniß vorhanden wäre, daß 
ihre Interessen im Centralverband nicht genügende Berücksichtigung 
finden würden. 
Diese Angriffe waren unter Benutzung eines alten Mitglieder— 
verzeichnisses in einer Denkschrift über die wirthschaftliche Interessen— 
vertretung erneuert worden, welche das Vorstandsmitglied des 
Vereins der chemischen Industrie Dr. Martius vor etwa zwei 
Jahren im Auftrage seines Ausschusses ausgearbeitet hatte. Diese 
Denkschrift war sofort zur Kenntniß des Geschäftsführers Bueck 
gelangt, von diesem aber in keiner Weise benutzt worden, da sie 
bis dahin auch von dem chemischen Verein geheim gehalten war. 
Der gegen den Centralverband gerichtete Inhalt dieser Denk⸗ 
schrift trat voll in die Erscheinung, als einige in der Industrie 
vollständig unbekannte Männer in Berlin, unter Führung des 
Besitzers eines Zeitungsunternehmens (,Die deutsche Warte“), mit 
dem Plan hervortraten, eine neue industrielle Vereinigung zu bilden. 
Die Agitation wurde durch eine Reihe von Artikeln eingeleitet, die 
als Sonderabdruck dem Aufruf zum Beitritt beigelegt war, welcher 
von einem „vorbereitenden Komitee für den Bund der Industriellen“ 
ausging. Wie aus der die Artikel enthaltenen Schrift hervorging, 
„sollte auf neuer Grundlage die längst nothwendig gewordene 
Vertretung der gesammten deutschen Industrie zur Wahrung ihrer
	        
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