Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 275 
Elementen eine Stelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen 
gebildet worden, die zunächst ihre vornehmste Aufgabe darin zu 
erblicken schien, das Reichsamt des Innern, den Centralverband 
und später den Wirthschaftlichen Ausschuß scharf anzugreifen. 
In den langen und schweren Kämpfen, die von der Geschäfts— 
führung des Centralverbandes gegen diese Angriffe geführt werden 
mußten, hatte, neben den „Berliner Politischen Nachrichten“, die 
„Deutsche Industrie-Zeitung“ ihm vortreffliche Dienste geleistet. 
Der Etat für das Jahr 1898 war bereits in der Sitzung 
des Ausschusses vom 18. Oktober 1897 aufgestellt worden, er 
balancirte in Einnahme und Ausgabe mit 65000 Mark.*) 
Das Direktorium sah sich jedoch genöthigt, in der Ausschuß— 
sitzung vom 29. April 1898**) die Bewilligung eines Nachtragsetat 
zu beantragen, da für die Rechnung des laufenden Jahres ein 
Fehlbetrag von rund 15000 Mark zu erwarten war, der im nächsten 
Jahr voraussichtlich auf 20000 Mark zu veranschlagen sein würde. 
Diese ungünstige Wendung in der Finanzlage des Centralverbandes 
war aus folgenden Verhältnissen hervorgegangen. Im Jahre 1884 
war in Berlin ein sich über ganz Deutschland erstreckender „Verein 
zur Wahrung der wirthschaftlichen Interessen von Handel 
und Gewerbe“ gebildet worden, dem große Mittel zur Verfügung 
gestellt worden waren. Zu seiner Organisation war der damalige Ge— 
schäftsführer des mehrfach hier bereits exwähnten Düsseldorfer Vereins, 
Generalsekretär Bueck, berufen und zu diesem Zwecke auf ein Jahr 
beurlaubt worden. Neben ihm wirkten bei der Geschäftsführung 
des neuen Vereins mit, der Generalsekretär des deutschen Handels— 
tages, Konsul W. Annecke, und der Geschäftsführer des Vereins 
Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, Dr. Rentzsch. Letzterer 
trat nach etwa Jahresfrist von dieser Funktion zurück. Die Geschäfts— 
führung lag alsdann in den Händen des Konsul Annecke, bis 
Bueck im Jahre 1887 nach Berlin übersiedelte, um die Geschäfts— 
führung des Centralverbandes Deutscher Industrieller zu übernehmen. 
Von da ab trat Bueck auch wieder in die Geschäftsführung des 
Vereins zur Wahrung der Interessen von Handel und Gewerbe ein, 
die mit dem Bureau des Centralverbandes verbunden wurde. Aus 
») Verhandlungen ꝛc. Heft 77, S. 9. 
Verhandlungen ec. Heft 79, .4