Full text: Erster Band (1. Band)

292 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
deutscher Schiffe durch die Engländer handgreifliche Beweise unserer 
Ohnmacht zur See kommen, es mußte erst die beschämende That— 
sache vorliegen, daß in dem Hafen von Durban auf unseren 
Schiffen, unserem deutschen Grund und Boden, über der Reichs— 
postdampfer-Flagge die englische Flagge gehißt wurde und sich im 
Winde blähte, um einem Theile jener kurzsichtigen Masse einiger— 
maßen die Augen zu öffnen. 
„Meine Herren, ich begründe die Nothwendigkeit einer starken 
Flotte nicht in erster Reihe mit unseren wirthschaftlichen Interessen; 
ich begründe sie damit, daß unser deutsches Vaterland in erster 
Reihe die Macht haben muß, seine Weltmachtstellung zu erwerben 
und zu erhalten. Das weitere Gedeihen, Blühen und Fortschreiten 
unserer auswärtigen Beziehungen, unserer Produktion, unseres 
Wirthschaftslebens überhaupt, wird sich dann schon finden; dafür 
wird die Thatkraft und Energie, der Unternehmungsgeist des 
deutschen Volkes dann schon sorgen. Jetzt aber balanzirt Deutschland 
hinsichtlich seiner Weltmachtstellung, möchte ich sagen, auf einem 
Bein; das zweite Bein, die Flotte, fehlt ihm. Daher sind 
alle wahren Vaterlandsfreunde sehr erfreut gewesen, daß dem 
vor zwei Jahren gemachten unzulänglichen Anlauf jetzt ein wirklich 
ernstlicher, großer Schritt folgen soll, und, meine Herren, ich schließe 
mit dem Ausdrucke der Ueberzeugung, daß die Mitglieder der 
Delegirtenversammlung, überhaupt des Centralverbandes, sich mit 
mir vereinigen werden in dem Wunsche — nein, sagen wir lieber 
in dem Verlangen, in der Forderung, daß der Reichstag diese 
Flottenvorlage, wie sie ihm vorliegt, unverkürzt annehmen werde 
(lebhafter Beifall, mit mir vereinigen werden in dem Danke, den 
wir wegen der unentwegten Verfolgung des auf die Förderung 
unserer Macht zur See gerichteten Zieles unserem Hohen Herrn 
und Kaiser schulden.“ 
Mit Bezug auf diese Worte und mit Rücksicht auf den 
Umstand, daß die Flottenvorlage damals im Vordergrund der 
Erörterung stand und deren Schicksal zweifelhaft erschien, beantragte 
von Oechelhäuser-Dessau mit einer warm empfundenen, höchst 
wirkungsvollen Ansprache an die Versammlung die Annahme des 
folgenden Beschlußantrages: 
„Die Delegirtenversammlung des Centralverbandes Deutscher 
Industrieller erkennt an, daß die gegenwärtigen Streitkräfte Deutsch— 
lands zur See durchaus unzureichend sind, um dem deutschen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.