308 H. A Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Beachtung in der Oeffentlichkeit zu erkämpfen. Was in der Chronik
des Centralverbandes über dessen Thätigkeit auf dem Gebiete der
Zoll- und Handelspolitik in den ersten Jahren seines Bestehens
gesagt worden ist, genügt, um hier als Ausgangspunkt zu dienen.
Das Weitere, bis zur thatsächlichen Umkehr der deutschen Handels⸗
politik, ist jedoch nur in großen Zügen angedeutet worden und
erfordert demgemäß hier eine eingehendere Behandlung. Die Dar—
stellung der Arbeit des Centralverbandes auf dem erwähnten Gebiete
soll daher an dieser Stelle mit der in der großen Versammlung in
Frankfurt am 11. Juni 1877 aufgestellten Forderung einer amtlich
anzustellenden eingehenden Untersuchung der Lage des Gewerbes
in Deutschland wieder aufgenommen werden.
Das Verlangen, die Verhältnisse der Industrie auf dem Wege
einer anzustellenden Enquete zu untersuchen, war von dem Central⸗
verband bereits in der Ausschußsitzung zu Leipzig am 5. und
6. Mai 18769 gestellt worden.
Auf der Tagesordnung stand: „Die Berathung über die
Handelsverträge im allgemeinen“. Die Gründe für die Behandlung
dieser Frage wurden von dem Geschäftsführer Dr. Grothe wie
folgt angegeben: „Da die Entschließung des deutschen Handels—
tages die Frage der Handelsverträge unerledigt gelassen und
besonders dahingewiesen habe, daß eine neue eingehende Berathung
der Industriellen nothwendig sei, zu welchem Behufe dem Reichs—
kanzler die Zusammenberufung einer größeren Kommission vor—
geschlagen wurde, so glaubte das Präsidium des Centralverbandes,
diese Frage mit neuen Gesichtspunkten weiter führen zu müssen,
und betrachtete die Ermittelungen nicht für beendet. Die ange—
zogenen Fragebogen der Industriellen jeder Klasse haben besonders
auch auf die einzelnen Branchen aufmerksam gemacht, welche
meistens als nebensächlich betrachtet wurden und sehr eigenthümliche
Beleuchtungen gewähren. Die fernere Thätigkeit in der Ermittelung
müsse sich auch ganz speziell auf die Erforschung der Zweigindustrien
mit erstrecken. — Die Besprechung der Handelsverträge soll sich
daher zunächst auf das Allgemeine, auf Grundzüge, richten, und
jeder der Herren Referenten soll ein Bild der Stimmung und
Ansicht seines Distriktes, Vereins u. s. w. geben und diese in eine
kurze Resolution fassen und möglichst viel Daten und Berichte
* Verhandlungen ꝛc. Hest 2, S. 58.