Full text: Erster Band (1. Band)

396 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Schwartzkopff verlas nunmehr die bereits vorstehend ab— 
gedruckte Resolution der Delegirtenversammlung, die in dem Bericht 
über die Verhandlungen des Kongresses mit fetter Schrift hervor— 
gehoben wurde, und fuhr dann fort: 
„Meine Herren, in dieser Resolution ist unser Glaubens— 
bekenntniß für Sie enthalten, und es ist jedem einleuchtend, daß, 
wenn die Konsumtionsfähigkeit aufhört, auch die billigsten Konsum— 
artikel nichts nutzen. (Bravo! Sehr richtig!) Wir sind dahin ge— 
kommen, daß in den meisten der Großindustrien die Konsumtions— 
fähigkeit des Arbeiters und mit ihm die der Fabrikanten und 
Industriellen selbst fast aufgehört hat. Bei dem so beklagenswerthen 
Darniederliegen der Großindustrie im Deutschen Reiche kann es 
dem Mann nichts nützen, wenn ihm das Brot wirklich noch ein— 
mal so schwer gebacken wird, er kann es nicht kaufen und muß sich 
mit dem halben begnügen. (Sehr richtig!l Bravo!) Meine Herren, 
deshalb müssen wir auf die gemeinschaftliche Fahne, die uns vor— 
anschwebt, die Worte schreiben: „Arbeit und ihr Schutz für die 
Nation!“ Das sei unser Siegespanier.“ (Lebhafter Beifall!) 
Darauf ergriff das Wort Freiherr von Mirbach-Sorquitten 
und sagte: 
„Ich glaube in Ihrem Namen zu handeln, wenn ich Herrn 
Geheimrath Schwartzkopff als Vertreter der Industrie unseren 
ganz besonderen Dank ausspreche für die klare und bündige 
Erklärung, die er uns hier gegeben hat. Ich glaube, wir alle, die 
wir hier versammelt sind, haben keinen Grund daran zu zweifeln, 
daß das Entgegenkommen der Industrie ein vollständig klares, ein 
unverbrüchliches Bündniß involvirt. Meine Herren, ich bitte Sie 
aber auch unsererseits dasselbe Verhalten einzuschlagen und dankbar 
die Hand zu acceptiren, die uns gereicht wird. Der Herr Reichs— 
kanzler, dem wir die ganze günstige Situation verdanken, hat es 
klar und ungebunden ausgesprochen: Keiner von uns wird stark 
genug sein, etwas zu erreichen, wenn wir uns nicht gegenseitig mit 
aller Hingebung unterstützen;.“ 
Somit war die Verständigung zwischen Industrie und Land— 
wirthschaft herbeigeführt. Nur durch sie wurde es möglich, daß 
verhältnißmäßig schnell die gesetzgeberische Behandlung der Zoll— 
vorlage und damit die Wandlung in der deutschen Wirthschafts⸗ 
politik vollzogen werden konnte. Diese Verständigung ist sofort
	        
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