2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 409
günstigen Einfluß, den die Tarifreform seit dem 1. Januar 1880
auf die Belebung der Geschäfte im allgemeinen geübt habe, über—
geben und von dem Fürsten freundlich aufgenommen worden sei.
In Anknüpfung an diese Mittheilung bemerkte der Vorsitzende, daß
die wesentlichste Veränderung seit der letzten Generalversammlung
auf wirthschaftlichem Gebiete das vollständige Inkrafttreten des
neuen Tarifes sei. Die Wirkung dieser Reform sei in der ersten
Hälfte des Jahres auf allen Gebieten der wirthschaftlichen Thätigkeit
empfunden und daraus die Veranlassung zu der vorerwähnten Dank—
adresse an den Fürsten Reichskanzler entnommen worden. Auch heute
müsse der Centralverband Zeugniß dafür ablegen, daß auf nahezu
allen Gebieten des wirthschaftlichen Schaffens eine rege, erfolgreiche
Thätigkeit Platz gegriffen habe. Aus den Abschlüssen der meisten
industriellen Werke, namentlich auf dem Gebiete der Metallindustrie,
sei zu ersehen, daß die Ergebnisse in diesem Jahre ganz andere
als in den vorhergegangenen Jahren seien. Das Gleiche gelte von
der Leinen-, der Wollindustrie und von verschiedenen anderen
Industriezweigen. Wenn in der Baumwollindustrie der eingetretene
Aufschwung nicht andauere, so seien daran nicht die Mängel des
Tarifes schuld, sondern andere Ursachen. Leider hänge die Baum—
wollindustrie von ausländischen Einflüssen ab, sowohl in Betreff
des Ankaufes ihres Rohmaterials wie in Betreff des Absatzes
ihrer Erzeugnisse; daher könne von der lediglich inländischen Ordnung
ihrer Angelegenheiten ein allein maßgebender Einfluß auf ihre
Prosperität nicht erwartet werden. Wenn sich nun auch nicht sofort
auf allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit die Hoffnungen erfüllt
hätten, welche an die Zollreform geknüpft worden seien, so könne
man doch sagen, daß sich noch weniger die Befürchtungen verwirk—
licht hätten, die man von dem Zustandekommen dieser Reform von
gegnerischer Seite hergeleitet hätte. Ganz besonders seien die in
der Textilindustrie befürchteten üblen Folgen nicht eingetroffen.
Selbst Krefeld, das den Bestrebungen des Centralverbandes am
leidenschaftlichsten und hartnäckigsten entgegengetreten sei, habe sich
in neuerer Zeit in ein beredtes Stillschweigen gehüllt. Wenn auch
manche der Gegner verstummt, aus manchem Saulus ein Paulus
geworden sei, so dürften die Mitglieder des Centralverbandes sich
doch nicht einem Gefühl weitgehender Sicherheit hingeben, denn
immer aufs neue werde die Neuordnung der Dinge scharf an—
gegriffen. Um das Erreichte zu erhalten, sei mehr als je geboten,