480 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
sichtspunkte dar, von denen er sich habe leiten lassen. Er zeigte
an Beispielen, wie viel größer der Nutzen für Deutschland sei,
wenn, anstatt der Ausfuhr von Arbeitsmaschinen nach Rußland,
diese Maschinen in Deutschland selbst für Rußland arbeiteten. Anderer—
seits aber dürfe man es auch nicht anderen Nationen allein über—
lassen, die Maschinen, die Rußland brauche, diesem zu liefern. Von
dem Beirath sei jedoch der Gesichtspunkt vorangestellt worden, alle
Fabrikate, die viel Arbeit erforderten, an dem somit breite Schichten
der Industrie und des Volkes Nutzen hätten, in erster Linie zu
begünstigen. Als ein besonderes Beispiel führte Redner seine
energischen Bestrebungen an, der Uhrenindustrie im Schwarzwalde
Begünstigungen zu verschaffen, obgleich diese Industrie bei den
ursprünglich von den deutschen Unterhändlern gestellten Forderungen
gar nicht berücksichtigt gewesen sei. Seine Bestrebungen seien nicht
zum wenigsten darauf gerichtet gewesen, die, Unterstützung der be—
treffenden Kreise für den russischen Vertrag zu gewinnen. Welche
Schwierigkeiten zu überwinden gewesen seien, um solche Absichten
durchzuführen und für den betreffenden Artikel die richtigen De—
finitionen festzustellen, welche Arbeiten nöthig gewesen seien, um die
Vortheile zu sichern, die überhaupt für die Industrie erreichbar
gewesen seien, das könnten nur diejenigen beurtheilen, die an der
Arbeit des Zollbeirathes betheiligt gewesen seien. Redner legte diese
Schwierigkeiten an dem Beispiel der Uhrenindustrie dar. Bei dem
Vertrage mit Oesterreich-Ungarn habe der Schwarzwald illuminirt
gehabt, weil es gelungen sei, für Schwarzwälder Uhren eine
große Begünstigung zu erreichen. Diese hätte aber lediglich auf
dem Papier gestanden, denn man habe definirt gehabt, die Schwarz—
wälder Uhren beständen aus einem hölzernen Werk mit hölzernem
Gehäuse. Solche Uhren würden im Schwarzwalde aber nur noch
in ganz geringem Maße hergestellt und ausgeführt. Der Haupt—
artikel der Schwarzwälder seien die sogenannten amerikanischen
Uhren, diese aber seien nicht in die Begünstigung durch den
Handelsvertrag mit Oesterreich eingeschlossen gewesen. Aber auch das
sogenannte Gittergestell habe nicht genügt, um den Begriff einer
Schwarzwälder Uhr ausreichend zu definiren, und lange Zeit habe
es unmöglich geschienen, bei den Verhandlungen mit Rußland Be—
günstigungen für diese Industrie herbeizuführen. Als aber die
Sachverständigen aus jener Industrie bei der persönlichen Ver—
nehmung darlegten, daß 25000 Familien als Hausindustrielle an