2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A Handels- u. Zollpolitik. 489 
hinreichender Zahl hervortreten würden, bei denen es für Industrie 
und Landwirthschaft das dringlichste Interesse sein werde, Schulter 
an Schulter zu kämpfen, wie dies seit 1879 der Fall gewesen sei. 
Nach einem kurzen Schlußwort des Korreferenten Möller 
wurden die von dem Referenten Bueck gestellten Anträge ein— 
stimmig angenommen. 
In demselben Hefte der Mittheilungen sind die den Theil— 
nehmern an dieser großen Versammlung unterbreiteten „Materia— 
lien zur Beurtheilung des Entwurfes eines deutsch— 
russischen Handelsvertrages“, die im Auftrage des Zollbei— 
rathes hauptsächlich von der Geschäftsstelle des Centralverbandes 
ausgearbeitet worden waren, abgedruckt. 
Der Handelsvertrag mit Rußland wurde am 16. März an— 
genommen und am 20. März 1894 in Kraft gesetzt. 
In der Sitzung des Direktoriums vom 2. April 1894 
berichtete der Geschäftsführer über die Befürchtungen, die von 
industrieller Seite dahin geäußert worden waren, daß die Aufhebung 
des Identitätsnachweises bei der Ausfuhr von Getreide möglicherweise 
einen ungünstigen Einfluß auf die Industrie ausüben könnte, insofern 
die Ausfuhrscheine benutzt werden könnten, um bei der Einfuhr aus— 
wärtiger Industrieerzeugnisse einen entsprechenden Zoll zu ersparen. 
Der Geschäftsführer bezeichnete diese Befürchtungen als unbegründet 
und gab eine ausführliche Darlegung des Wesens und der 
Wirkungen der Aufhebung des Identitätsnachweises und der 
betreffenden Ausfuhrscheine.*) 
In der Sitzung des Ausschusses vom 12. Dezember 1894 
berichtete der Geschäftsführer über die Thätigkeit des Central— 
verbandes bei den Vorbereitungen eines Handelsvertrages mit 
Portugal.*) 
Staatssekretär von Boetticher hatte den Zollbeirath zum 
5. April zu einer Sitzung berufen, ohne den Zweck derselben 
mitzutheilen. Auf Veranlassung des Kommerzienraths Möller 
hatte der Geschäftsführer nähere Erkundigungen eingezogen 
und von dem Staatssekretär erfahren, daß es sich darum 
handele, Vorschläge für Sachverständige zu machen, die bezüglich 
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 64, S. 7 u. 8. 
**) Ebenda S. 10 ff.