496 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
zu veranlassen, ihren Widerspruch gegen die Zollerhöhung aufzu—
geben. Infolge dessen veranstaltete das Direktorium am 9. Sep—
tember 1896 eine neue Zusammenkunft, an der auch einzelne Mit—
glieder des Direktoriums theilnahmen. Die Angelegenheit gelangte
zwar noch nicht zum Abschluß, die Vertreter der Druckereien er—
kannten jedoch an, daß in der Behauptung, die Druckwalzen—
fabrikanten kämen nicht auf ihre Kosten und die Fortsetzung der
Fabrikation sei gefährdet, ein neues Moment liege, das erwogen
werden müsse.
Es wurde beschlossen, das Elsässer Industrielle Syndikat
in Mülhausen zu veranlassen, eine weitere Konferenz zu veranstalten,
um das neue Argument in Berathung zu ziehen. Das Mitglied
des Direktoriums, Fabrikbesitzer Vopelius, übernahm es, in dieser
erneuten Besprechung das Direktorium des Centralverbandes zu
vertreten, und führte in ihr den Vorsitz. Das Protokoll über die
Verhandlungen vom 19. September 1896 ist abgedruckt im Heft 71
der Verhandlungenrc. Seite 1959 -208. Vopelius hatte sich der großen
Mühe unterzogen, die Verhältnisse der Kupferwalzwerke, die sich mit
der Herstellung von Druckwalzen beschäftigten, nach ihren Büchern
genau zu prüfen, wobei die früher von ihnen gemachten Angaben
als richtig anerkannt wurden. Die Besprechung verlief aber re—
sultatlos, da die Kattundrucker sich nach wie vor mit der Erhöhung
des Zolles nicht einverstanden erklären wollten. Die Angelegenheit
gelangte nunmehr wieder an das Direktorium, welches das in den
verschiedenen Konferenzen zu Tage geförderte Material in Ver—
bindung mit den Ermittelungen seines Mitgliedes Vopelius für
genügend erachtete, um Stellung in dieser Angelegenheit zu nehmen.
Es gelangte zu der Ueberzeugung, daß in dem vorliegenden Falle
das größere Interesse auf der Seite der Fabrikanten der Kupfer—
druckwalzen liege, deren Herstellung in Deutschland ohne einen
wirksameren Schutz ernstlich gefährdet erscheine. Die von den
Druckern befürchtete Schädigung ihrer Interessen erschien dagegen
ungemein geringfüfgig und mußte um so mehr unberücksichtigt
bleiben, da bestimmt vorausgesehen werden konnte, daß mit dem
Erliegen des inländischen Wettbewerbes die auswärtigen Fabrikanten
ihre Preise sofort wieder erheblich in die Höhe setzen würden. Das
Direktorium beschloß daher, den Wunsch der Kupferwalzwerke auf
Erhöhung des Zolles für Druckwalzen bei den Reichs- und Staats—
bhehörden zu befürworten.