Full text: Erster Band (1. Band)

198 5H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
indischen Zolllisten Deutschland nur mit einem Theil der thatsäch— 
lich von ihm nach Indien gelieferten Waarenmengen erscheint, und 
daß ein anderer sehr beträchtlicher Theil von der indischen Statistik 
für Großbritannien, Belgien und Oesterreich zur Anschreibung 
gelangt und daher dem deutschen Konto verloren geht. Erscheint 
danach Deutschland in den indischen Zolllisten mit nur einem Theile 
seiner Ausfuhr, so stellt sich die Sache für Oesterreich umgekehrt. 
In den für Oesterreich-Ungarn zur Anschreibung gelangten Ziffern er— 
scheint nämlich nicht nur nahezu die Gesammtmenge der nach Ostindien 
gelieferten Waaren österreichisch-ungarischer Herkunft, sondern daneben 
auch noch eine große Menge von Waaren, die anderen Herkunfts— 
ländern als Oesterreich-Ungarn, insbesondere Deutschland, entstammen. 
Dieser Umstand erklärt sich in der Hauptsache aus der Stellung, 
die der wichtigste österreichische Ein- und Ausfuhrhafen Triest für 
den Außenhandel nicht nur Oesterreichs hat. Für Deutschland ist 
Triest Umschlags- und Stapelplatz für den Verkehr mit den Mittel— 
meerländern und Indien. Neben diesem Verkehr, welcher sich 
zwischen Triest und Deutschland zu Lande bewegt, hat sich ein 
minder umfangreicher Verkehr mit den deutschen Häfen entwickelt, 
indem diesem Hafenplatze auch Waaren für den weiteren Export 
auf dem Wasserwege zugeführt werden, der sich in der Hauptsache 
unter österreichischer Flagge vollzieht. Sehr förderlich für den 
Export deutscher Waaren über Triest hat sich die von dem öster— 
reichisch - ungarischen Lloyd mit Beginn des Jahres 1890 ins 
Werk gesetzte Einrichtung eines regelmäßig mehrmals im Monat 
stattfindenden Dampferverkehrs nach Indien erwiesen. In dem 
Antwortschreiben des Centralverbandes an den Handelsminister 
wurden die aufgeführten Gesichtspunkte unter ziffermäßiger Be— 
legung der Einzelheiten ausgeführt, und es wurde an der 
Hand der aus dem Kreise der Mitglieder eingegangenen Mit— 
theilungen für die einzelnen Waaren das thatsächliche Verhältniß 
näher klar gelegt. 
Eine weitere auf Verfügung des Handelsministers veranstaltete 
Erhebung betraf die Frage, wie die Versorgung der deutschen 
Kolonialgebiete mit Waaren dem Mutterlande mehr und mehr 
zuzuwenden sei. Die meisten der von den Mitgliedern eingegangenen 
Antworten ließen leider die Frage, welche Mittel und Wege dazu 
führen könnten, um die deutsche Einfuhr nach den deutschen Kolonien 
zu heben, außer acht. Sie beschränkten sich meistens darauf, fest—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.