Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A Handels- u. Zollpolitik. 499 
zustellen, daß nur sehr wenig Waaren deutschen Ursprungs nach 
den deutschen Kolonien ausgeführt würden. 
In der Delegirtenversammlung vom 3. Juni 1896*) hatte 
der Geschäftsführer Bueck bei seiner Berichterstattung mehrfach 
Veranlassung nehmen müssen, der Mißstimmung im Centralverbande 
über gesetzgeberische Maßnahmen Ausdruck zu verleihen. Hierauf 
hinweisend, sagte der Geschäftsführer weiter wörtlich: „Ich freue 
mich auch, Gelegenheit zu haben, die Thätigkeit der Regierung 
anzuerkennen und ihr Dank auszusprechen. Zunächst ist der 
Verkehr der Behörden mit dem Centralverbande ein außerordentlich 
freundlicher und reger. Wir werden verhältnißmäßig oft durch die 
Einforderung von Gutachten in Anspruch genommen. Man versorgt 
uns mit Mittheilungen, und aus diesem ganzen Verkehr geht mit 
unzweifelhafter Deutlichkeit hervor, daß die Sorge um die Industrie 
innerhalb unserer Regierung, die Sorge um unseren Export, eine 
außerordentlich große ist. Ich will in dieser Beziehung das Beste 
hoffen, und wir haben alle Ursache, der Regierung dankbar dafür 
zu sein. Vor allem aber müssen wir anerkennen, daß gegenüber 
dem Ansturm gegen unsere Handelsverträge und gegen die Handels— 
vertragspolitik überhaupt, der nicht nur von agrarischen Kreisen 
ausgeht, sich unsere Regierung ungemein fest gezeigt hat. An 
unseren bestehenden Verträgen, die bis 1903 laufen, ist ja nicht zu 
rütteln. Eine ernste Gefahr aber sind die Anträge, die aus der 
Nationalliberalen Partei hervorgegangen und auf die Kündigung 
der Meistbegünstigungsverträge gerichtet sind; denn wenn die 
Regierung in dieser Beziehung ihre Festigkeit verlieren sollte, so 
würde eine schwere Schädigung unserer Ausfuhr und unserer 
Arbeitsverhältnisse damit verbunden sein.“ 
Mit diesen Worten war die Stimmung ungefähr gekennzeichnet, 
die sich in Bezug auf den künftigen Abschluß der Handelsverträge 
allmählich in den wirthschaftlichen und politischen Parteien des 
Landes geltend machte, ebenso wie damit die Gegensätze bezeichnet 
waren, die sich mehr und mehr verschärften und zuspitzten. 
Der Geschäftsführer verwies dann auf den erfolgten Abschluß 
des Handelsvertrages mit Japan, der auch nicht alle Wünsche 
befriedigt hatte. Er meinte in dieser Beziehung, daß Verträge 
eben geschlossen würden, indem beide Theile sich hinsichtlich ihrer 
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 68. 
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