500 5H. A. Bueck. Centralperband Deutscher Industrieller.
Forderungen und Anerbietungen verglichen. Wenn der eine Theil
eine Forderung durchaus nicht zugestehen wolle, so müsse der
andere darauf verzichten und erwägen, ob das Gesammtergebniß
des Erreichten so werthvoll sei, daß demnach der Abschluß des
Vertrages noch wünschenswerth erscheine; er glaube, daß das bei
dem Vertrage mit Japan der Fall sei.
Ueber diesen Vertrag berichtete dann noch sehr eingehend
Geh. Kommerzienrath Vogel-Chemnitz*“), wobei er auch den von
England mit Japan geschlossenen Vertrag einer sachgemäßen
Beleuchtung unterzog. Bei dieser Gelegenheit nahm Geh. Kommer—
zienrath Vogel Veranlassung, sehr entschieden die Angriffe zurück—
zuweisen, die von dem Organ des Bundes der Industriellen, der
„Deutschen Warte“, auf die Thätigkeit des Zollbeirathes und des
Centralverbandes bei den Verhandlungen über den Abschluß der
letzten Handelsverträge gerichtet worden waren.
In der Ausschußsitzung vom 30. September 1896**) konnte
wieder auf die erfolgreiche Erledigung zolltarifarischer Schwierig—
keiten im Verkehr mit Rußland und Italien hingewiesen werden.
Leider konnte dabei nicht unerwähnt bleiben, daß bei der Ver—
zollung einiger deutscher Industrieerzeugnisse in Rußland sich un—
günstige Aenderungen vollzogen hatten. Es handelte sich in der
Hauptsache um Portefeuille-Waaren, bezüglich welcher die russische
Regierung nach Abschluß des Handelsvertrages durch besondere
Zolleirkulare für den deutschen Export in wohlwollender Weise
erleichternde Anordnungen getroffen hatte. Diese Cirkulare waren
von der russischen Regierung zurückgezogen und dadurch die Einfuhr
der erwähnten Waaren erschwert worden, wodurch die Portefeuille—
Industrie schwer getroffen war. Seitens des Centralverbandes
war alles geschehen, was geschehen konnte, um das Auswärtige
Amt, das die größte Bereitwilligkeit gezeigt hatte, zum Eingreifen zu
veranlassen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Zurückziehung
jener Cirkulare war seitens des Centralverbandes telegraphisch
von den Interessenten das erforderliche Material erbeten und auf
Grund desselben an das Auswärtige Amt eine Eingabe gerichtet
worden, in der die Bedeutung der russischen Umtarifirung im
einzelnen dargelegt und die Einwände geltend gemacht wurden, die
*) Ebenda S. 39 bis 51.
**) Verhandlungen ꝛc. Heft 70.