502 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
hatte. Das Direktorium beschloß daher, den Antrag des Vereins
Deutscher Müller dem Reichskanzler zu eingehender Prüfung und
eventueller Berücksichtigung zu empfehlen.
Zwischen Vertretern des Reichsamtes des Innern, des Preußi—
schen Handelsministeriums und dem Geschäftsführer hatten Verhand—
lungen stattgefunden über die Frage, ob eine Kommission von
Sachverständigen nach Ostasien zu entsenden sei, um die Verhältnisse
des Handels, der dortigen Produktion und der Befriedigung der
dortigen Bedürfnisse von anderen Ländern zu prüfen. Im Laufe
der weiteren Verhandlungen wurde von vornherein der Grundsatz
aufgestellt, daß die Kommission nicht die Aufgabe haben solle, direkte
Geschäftsverbindungen anzuknüpfen, sondern nur vom wirthschaftlichen
Standpunkte aus die erwähnten drei Punkte ins Auge zu fassen.
Auf den Vorschlag des Geschäftsführers hatte am Tage nach der letzten
Delegirtenversammlung, am 4. Juni, eine Konferenz von Industriellen
stattgefunden, von der eine aus einem Vertreter der Handelskammer
Krefeld, dem Kommerzienrath Möller, dem Geh. Kommerzienrath
Vogel und dem Geschäftsführer Bueck bestehende Kommission zur
weiteren Behandlung dieser Sache eingesetzt wurde. Kommerzien—
rath Möller und der Geschäftsführer wurden beauftragt, diese
Angelegenheit weiter zu verfolgen.
In der Delegirtenversammlung vom 3. Februar 1897 ) konnte
der Geschäftsführer berichten, daß es dem Centralverbande gelungen
war, das Verfahren der italienischen Zollbehörden, von denen die
zur Verpackung von Reisstärke verwendeten Pappschachteln als
Kartonnagen besonders verzollt wurden, zu beseitigen. Auch
in Bezug auf die Zurückziehung der russischen Zollcirkulare,
durch welche die Portefeuille-Industrie schwer geschädigt wurde,
hatte sich die Intervention des Centralverbandes als erfolgreich
erwiesen. Gegen Ende Januar hatten im Auswärtigen Amt
Konferenzen mit russischen Delegirten stattgefunden, die günstig ver—
laufen waren. Die russische Regierung hatte sich bereit gefunden,
die betreffenden Zollcirkulare wieder in Kraft zu setzen. Das
Schlußprotokoll dieser Konferenzen, bei der noch andere Vertrags—
angelegenheiten zur Erledigung gelangten, ist in dem Hefte 73 der
Verhandlungen ꝛc. S. 2500 abgedruckt. Leider war es nicht gelungen,
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 78, S. 19.