Full text: Erster Band (1. Band)

516 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
worden sei, die Frage in einer Denkschrift zu erörtern, er würde 
es aber für bedenklich erachten, eine neue Regierungsbehörde als 
solche zu schaffen. Nach seiner Ansicht müsse aus der Mitte der 
deutschen Industrie eine Organisation gebildet werden, die am besten 
in der Lage sein würde, die Regierung zu informiren. Er bitte zu 
erwägen, ob nicht schon, bevor die Arbeit Buecks vorliege, eine 
Vorbesprechung in dem von ihm vorgeschlagenen Komitee statt— 
finden solle. 
Hierauf erwiderte das Mitglied des Direktoriums, General— 
konsul Russell, daß nach seiner Ansicht sich die von Dr. Böttinger 
ins Auge gefaßten Zielpunkte nicht von denen des Centralverbandes 
entfernten. Das Direktorium habe es jedoch nicht als richtig er— 
kannt, daß der chemische Verein bei seinen Vorschlägen, eine der— 
artige Institution ins Leben zu rufen, von der vom Centralverband 
bereits geschaffenen Organisation einer großen Anzahl bedeutender 
Industrien und von der organisirten Vertretung des Handels, die 
in dem Deutschen Handelstage vorhanden sei, schlechthin abgesehen 
habe. und diese Beiseitesetzung kurzer Hand damit begründet habe, 
daß in der Denkschrift gesagt werde, der Handelstag neige sich mehr 
der freihändlerischen, der Centralverband mehr der schutzzöllnerischen 
Seite zu. Diesen alten Streit wieder aufzunehmen, liege keine 
Veranlassung vor. Die thatsächlichen Leistungen des Centralver— 
bandes wie des Handelstages in Gemeinschaft mit dem Zollbeirath 
bei dem Abschluß des russischen Handelsvertrages ließen eine Bei— 
seiteschiebung dieser Organisationen nicht gerechtfertigt erscheinen, auch 
nicht, daß über deren Köpfe hinweg jetzt eine neue Organisation 
unter Führung des Chemischen Vereins ins Leben zu rufen versucht 
werde. Weder der Handelstag noch der Centralverband erhöben 
die Prätension, den ganzen Handel und die ganze Industrie zu 
vertreten, denn es existirten sehr lebensfähige Fachvereine und Ver— 
bände, die jenen beiden nicht angehörten. Daß diese auch zur Mit— 
wirkung herangezogen würden, habe der Centralverband von vorn— 
herein ins Auge gefaßt. Eine Vorbesprechung sei daher zweckmäßig 
und vom Centralverband beabsichtigt worden. Vorher aber müsse 
man sich im engsten Kreise über das, was man wolle, ein Bild 
machen. Für eine von irgend einem Komitee einzuberufende Vor— 
besprechung seien vorher Materialien, seien leitende Gesichtspunkte 
erforderlich. Der Beschluß des Direktoriums, den Geschäftsführer 
zu beauftragen, die leitenden Grundprinzipien aufzustellen, sei daher
	        
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