Full text: Erster Band (1. Band)

522 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Hieran wurde dann gewöhnlich die Bemerkung geknüpft, daß man 
bei der behaupteten Bedeutungslosigkeit der Ermäßigung für die 
betreffende Industrie auf dieselbe verzichten werde, um sie gewisser— 
maßen als Kompensation zur Erreichung wirksamerer Zugeständnisse 
bei einer anderen Tarifposition zu benutzen. Dann lief gewöhnlich 
auf schnellstem Wege die Bitte ein, wenn mehr nicht zu erreichen 
sei, doch nur nicht auf die Ermäßigung zu verzichten, da die 
Hoffnung, zu dem erreichten Satze in das russische Geschäft zu 
kommen, doch nicht ganz ausgeschlossen sei.“ 
Solche Versuche, so hieß es in der Denkschrift weiter, günstigere 
Bedingungen zu erzielen, seien erklärlich. Sie seien jedoch dahin 
zu charakterisiren, daß die von ihnen beeinflußten schriftlichen Gut— 
achten der Interessenten nur wenig geeignet zur Klärung und 
Orientirung seien, daß sie im Gegentheil die wahre Lage der Dinge 
verschleierten und daher leicht irre führen könnten. Dasselbe 
Urtheil fällte die Denkschrift auch über die schriftlichen Gutachten 
von Verbänden, Vereinen, Handelskammern und kaufmännischen 
Korporationen, da sie sich meistens auf Gutachten stützen müßten, 
die von einzelnen Interessenten abgegeben würden. Nach den von 
dem Zollbeirath gemachten Erfahrungen seien diese Mängel garnicht 
oder in weit geringerem Maße hervorgetreten, wenn die Sach— 
verständigen im persönlichen Verkehr von Männern vernommen 
worden seien, die durch ihre Stellung, ihren Charakter, ihre praktische 
Auffassung und Handhabung der zu erörternden Fragen den zu Ver— 
nehmenden Vertrauen eingeflößt hätten. Es habe sich gezeigt, daß 
unter diesen Umständen die Vernommenen geneigt seien, selbst weit— 
gehende Mittheilungen, auch solche sehr vertraulicher Art, über ihre 
geschäftlichen Verhältnisse zu machen und dadurch zur Klarlegung 
der Thatsachen beizutragen. Dabei könne freilich nicht unterlassen 
werden, die Angaben der vernommenen Sachverständigen thunlichst 
genau und sorgfältig an der Hand des vorhandenen Materials wie 
der Statistik oder durch Vergleich mit den bereits vorliegenden 
Aussagen anderer Sachverständiger zu prüfen und im Zweifelsfalle 
durch Vernehmung weiterer Interessenten die Sache gänzlich zu 
klären. Um in ähnlicher Weise vorgehen zu können, müßte die zu 
bildende Centralstelle wissen, wo die geeigneten Sachverständigen zu 
finden seien, was leicht durch die Vereine und Handelskammern zu 
erfahren sei.
	        
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