Full text: Erster Band (1. Band)

528 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Leitung ihrer Arbeiten aus, da sie ohne Mitwirkung des Reichstages 
nicht würde ins Leben treten und erhalten werden können, und da 
die somit unvermeidliche öffentliche Behandlung der Angelegenheiten 
der Centralstelle und der in ihr bearbeiteten Sachen unter Um— 
ständen die Interessen des Reiches schädigen könne. Der Staats— 
sekretär des Innern glaubte daher, die Bildung der Centralstelle 
besser der Initiative der freien Vereine anheimgeben zu sollen, deren 
Leitung auch die Thätigkeit dieser Körperschaft unterstellt bleiben 
müßte. Zur Bestreitung der Kosten glaubte er möglicherweise einen 
Zuschuß in Aussicht stellen zu können. Der Präsident des Deutschen 
Handelstages, Geh. Kommerzienrath Frentzel, dem die Denkschrift 
auch vertraulich zugegangen war, verwahrte sich dagegen, alle 
in derselben gemachten Ausführungen als richtig und zutreffend 
anzuerkennen, erklärte aber sein Einverständniß mit der vor— 
geschlagenen Grundform der Centralstelle. 
Unter dem 19. Juli 1897 erhielt das Direktorium des 
Centralverbandes vom Vorstande des Deutschen Landwirthschafts— 
rathes die Mittheilung, daß der ständige Ausschuß des Deutschen 
Landwirthschaftsrathes in seiner Sitzung vom 9. Juli in Eisenach 
beschlossen habe, eine Kommission einzusetzen, die das Material für 
eine Reform der bestehenden Handelsverträge, soweit die land— 
wirthschaftlichen Interessen in Betracht kämen, sammeln und 
sichten solle. In der Erwägung, daß die Interessen der Land— 
wirthschaft mit denen der Industrie Hand in Hand gingen, sei der 
Vorstand von dem ständigen Ausschuß beauftragt worden, an das 
Direktorium die Anfrage zu richten, ob es geneigt sei, mit ihm 
gemeinschaftlich vorzugehen und zu diesem Zweck zunächst in kom— 
missarische Berathungen über die zu ergreifenden Maßnahmen 
zu treten. 
Auf schriftlichem Wege wurde unter den Mitgliedern des 
Direktoriums eine Verständigung erzielt, das Schreiben dahin zu 
beantworten, daß der Centralverband durchaus bereit sei, auf den 
Vorschlag des Deutschen Landwirthschaftsrathes einzugehen, daß er 
sich aber in dieser Sache vom Deutschen Handelstage nicht trennen 
dürfe, daß demgemäß dem Deutschen Landwirthschaftsrath anheim— 
gestellt werden müsse, zu den in Aussicht genommenen kommissari— 
schen Verhandlungen auch Vertreter des Deutschen Handelstages 
hinzuzuziehen. Demgemäß wurde unter dem 31. Juli 1897 das
	        
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