Full text: Erster Band (1. Band)

540 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
wird, und daß uns, wenn man anderer Meinung ist, die Gründe 
entwickelt werden. Es würde mit der Arbeit in solcher freien Ver— 
einigung leicht ebenso gehen können wie mit allen Arbeiten, die 
wir im Centralverbande überhaupt leisten. Wir haben zahlreiche 
Gutachten über Gesetzentwürfe u. s. w. abgegeben, die ja, wie ich 
annehme, als Material zum Studium bei der Regierung ver— 
wendet werden, bezüglich deren wir aber nie erfahren, warum und 
weshalb die Regierung unsere Anschauungen nicht theilt. Wenn 
die Centralstelle nicht nur unter Mitwirkung, sondern sogar unter 
Vorsitz der Regierung arbeitet, so ist, wie Herr Bueck dies aus— 
geführt hat, ein ganz anderes Verhältniß gegeben: den Gründen 
müssen Gegengründe entgegengesetzt werden, und die Herren, welche 
die Mitglieder des Wirthschaftlichen Ausschusses bilden werden, wissen 
nachher ganz genau und können ihren Komittenten darüber Bericht 
erstatten, warum und aus welchen Gründen ihre Wünsche nicht 
Berücksichtigung finden konnten. 
„Es sind aber auch noch einige andere Gründe für die 
Stellungnahme des Direktoriums maßgebend gewesen. Erstlich 
war einmal nicht in Zweifel zu ziehen, daß zwischen den Arbeiten, 
die die Regierung von Amts wegen vorzunehmen hätte, und zwischen 
den Aufgaben der Centralstelle vollständige Identität besteht. Genau 
dieselben Ermittelungen, welche die Centralstelle anstellen müßte, 
muß die Regierung ohnehin anstellen; denn die Regierung kann 
sich auf die freiwillige Arbeit der Centralstelle nicht verlassen. Sie 
kann ja nicht wissen, ob nicht im gegebenen Falle einmal die 
Centralstelle versagt. Aber auch ganz abgesehen davon, liegt die 
Pflicht der Initiative für die Herbeischaffung des Materials doch 
bei der Regierung, welche mit ihren Kräften genau dieselbe Arbeit 
würde leisten müssen wie die Centralstelle. Vor allen Dingen bei 
der Aufstellung eines autonomen Zolltarifs wären ja nun ganz 
außerordentlich große Mißhelligkeiten denkbar. Daß die Arbeit der 
Regierung und die der freien Centralvereinigung genau zu dem— 
selben Resultat führen würde, ist ja nicht vorauszusetzen; es ist ja 
nicht anzunehmen, daß das Tarisschema, welches aus diesen beider— 
seitigen Berathungen hervorgeht, zunächst dasselbe sein würde; sowohl 
das Schema wie mancherlei andere Vorschläge könnten sich ent— 
weder widersprechen, sie könnten sich im günstigen Fall gegenseitig 
ergänzen, in Einzelheiten vielleicht auch decken. Meine Herren, 
dann lägen aber jedenfalls zwei verschiedenartige Arbeiten vor, die
	        
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