Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 553 
Vorlage sollte zuerst an die Bundesregierungen gehen und dann zur 
sachverständigen Begutachtung dem Wirthschaftlichen Ausschuß unter— 
breitet werden. Auf die große Bedeutung dieser Arbeit hinweisend, 
glaubte der Geschäftsführer dem Wunsche und der Hoffnung Aus— 
druck geben zu sollen, daß die Leitung der Arbeiten des Wirth⸗ 
schaftlichen Ausschusses, die nach dem aus bester Ueberzeugung 
hervorgegangenen Verlangen des Centralverbandes in die Hände 
des Reichsamtes des Innern gelegt worden sei, sich stets bewußt 
bleiben möchte, daß sie eben nur leiten und ausführen solle, daß 
die eigentlichen maßgebenden Arbeiten aber nur unter voller Mit— 
wirkung der Mitglieder des Wirthschaftlichen Ausschusses, bezw. 
weiterer und in weitestem Umfange hinzuzuziehender Sachverständiger 
zu einem guten Ende geführt werden könnten. Die Beamten, die 
sich jetzt mit großer Aufopferung der Arbeiten des Wirthschaftlichen 
Ausschusses annähmen, würden sich täuschen, wenn sie glauben 
sollten, daß sie nach Sammlung des erhältlichen Materials in den 
Akten nun selbständig die einschlägigen Fragen entscheiden könnten. 
Dazu seien sie nicht in der Lage. Der Wirthschaftliche Ausschuß 
habe eine schwierige Aufgabe und werde die in ihn gesetzten 
Hoffnungen nur erfüllen können, wenn er nach dem Muster des 
Zollbeirathes bei Gelegenheit des Handelsvertrages mit Rußland 
arbeite, d. h. wenn er in steter Fühlung mit den zunächst inter— 
essirten sachverständigen Kreisen bleibe und handele. Das würde 
sich zunächst bei der Aufstellung des neuen Zolltarifschemas zu 
bethätigen haben. 
Inzwischen sei auch der Centralverband eifrig bestrebt gewesen, die 
Aufstellung des künftigen Zolltarifes zu erleichtern. Das Zustande⸗ 
kommen des Tarifes von 1879 habe der Centralverband dadurch 
vorbereitet und erleichtert, daß er die Gegensätze in der Industrie 
auszugleichen gesucht habe. Besonders stark seien solche Gegensätze 
zwischen den Verbrauchern und Erzeugern baumwollener Garue 
hervorgetreten. Damals sei die Verständigung, bis auf eine kleine 
Gruppe von Verbrauchern feinerer Baummwollgarne, erreicht worden. 
Dieser aber sei es später gelungen, bei dem Abschluß des Handels— 
vertrages mit der Schweiz die Regierung zu einer unerwarteten, 
selbständigen Aktion zu veranlassen, indem die Zölle des autonomen 
Tarifes für feine Garne wesentlich ermäßigt worden seien. Dieser Vor— 
gang biete jetzt der Agitation die Handhabe, um der Verständigung 
zwischen Spinnern und Webern in den Weg zu treten. Die
	        
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