Full text: Erster Band (1. Band)

18 Der Eentralverband 1876 — 1901. 
diejenige der Besteuerung des Rübenzuckers, konnten, trotz der 
eifrigsten Bemühungen Preußens, nicht zu einem befriedigenden 
Abschluß gebracht werden. 
Die General-Konferenzen wurden nicht jährlich abgehalten; 
schon die erste wurde bis zum Jahre 1836 hinausgeschoben, die 
zweite fand im Jahre 1838 und die dritte in der Zeit vom 
18. Juli bis 16. September 1839 statt. Ein besonderes Interesse 
hatte diese Konferenz deshalb, weil sie mit dem Termine zusammen⸗ 
fiel, der durch den sogenannten Geheimen Vertrag zum Zollvereins⸗ 
vertrage für die außerordentliche Kündigung vereinbart worden 
war. Von dieser Kündigungsbefugniß machte jedoch keine Regierung 
Gebrauch. Die vierte, in der Zeit vom Oktober 1839 bis Anfang 
Mai 1840 abgehaltene Konferenz, beschäftigte sich vorzugsweise 
mit administrativen Angelegenheiten. 
In dieser Periode fand auch die erste Bethätigung des Zoll⸗ 
vereins auf dem internationalen Gebiete der Handelspolitik durch 
den Abschluß von Handelsverträgen mit Holland, England, 
Griechenland und der Türkei statt. 
Die günstigen wirthschaftlichen Ergebnisse des Zollvereins 
waren bereits in dessen erster Periode unverkennbar hervorgetreten. 
An die Stelle der inneren Zolllinien und sonstigen Hindernisse 
des Verkehrs, deren Wegfall auch den Schmuggel im Innern 
gänzlich beseitigt hatte, war volle Verkehrsfreiheit getreten, die 
seitens der Betheiligten wie der öffentlichen Meinung mit Be— 
friedigung und Anerkennung begrüßt wurde. Zwischen den einzelnen 
deutschen Staaten bildete sich sehr bald ein lebhafter Verkehr, der 
Handel hob sich, und der Wohlstand nahm ersichtlich zu. Die 
Industrie, die, von dem englischen Wettbewerb erdrückt, theils 
gänzlich darniedergelegen, theils nur ein verkümmertes Dasein 
gefristet hatte, lebte wieder frisch auf. Zahlreiche neue Industrien 
entstanden, die alten wurden erweitert und verbessert. Wo die 
örtlichen Verhältnisse besonders günstig waren, entstanden Ver— 
einigungspunkte gleichartiger Industrien; es verbreitete sich überhaupt 
die industrielle Thätigkeit über weite Gebiete, die eine solche früher 
nicht aufzuweisen gehabt hatten. Die Arbeitsgelegenheit mehrte sich 
und damit der Verdienst und die Verbrauchsfähigkeit. Dadurch wurde 
wieder eine günstige Einwirkung auf diejenigen Wirthschaftszweige 
wie das Kleingewerbe und die Landwirthschaft ausgeübt, denen die
	        
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