2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 141
n prämien die Arbeitslöhne — denn darauf läuft es hinaus — um
1, 2, 3 pCt. und weiter zu erhöhen — konstant und ohne Rück—
un sicht auf die Konjunktur — so stellt Ihnen ein solcher Industrieller
i die Frage: „Ist denn darin, daß man uns jetzt neue Lasten auf—
slien erlegt, ein rechtlicher Grund zu finden, die Gemeinde zu ent—
un binden von dem Beitrage, den bisher die Industrie geleistet
hat in Form der allgemeinen Armenpflege? — diese Frage, die in
und der Generaldebatte schwerlich aprofondirt werden kann, wird die
piel Kommission zu beantworten haben, und ich vermuthe, meine Herren,
be die Kommission wird keinen genügenden Grund entdecken. So—
* zu viel ich sehe, liegt die Sache vielmehr so, der Industrie-Unfall ist
allerdings ein qualifizirter Unfall, aber er ist und bleibt ein
rt Unglück in der Kette des Menschenunglückes, für welches nach
ub deutschem Rechtsherkommen die Gesammtheit der Gesammtheit ge—
ellen währleistet. Würde durch ein Zwangsgesetz eine völlige Absonderung
der Industriebetriebe von diesem Theil des kommunalen Lebens
enze eingeführt, so müßte doch in der späteren Entwickelung der Ackerbau
e und die gewerblichen Genossenschaften in gleicher Weise ausgesondert
u werden von dem Verbande der Kommunalunterstützung. Alle
u müßten dann auch entbunden werden von einem entsprechenden
Antheil an Kommunalarmenpflege. Ich glaube, wir würden die
tiefste Wurzel unseres Gemeindelebens und Gemeindesinnes be—
nc graben und zu einem „Separatismus“ kommen, der beinahe so
Maß bedenklich werden könnte, wie der entgegengesetzte Fehler des
e Kommunismus. Also, meine Herren, trotz aller Negationen der
bher „Staatshilfe“ kann doch Niemand sagen, ob die Kommission nicht
an darauf kommen wird, daß eine Heranziehung der Kommunen zu
u den Pensionszahlungen in dem bisherigen Umfange der öffentlichen
nun Armenunterstützung kaum entbehrlich, jedenfalls im Interesse der
Vi Industriellen wohl berechtigt sei, weil sich dann indirekt eine er—
bi hebliche Ermäßigung der Versicherungsprämie für die ungünstiger
gestellten Industrien ergeben wird.“
eren Der Abgeordnete Bebel erklärte sich entschieden gegen die
h Heranziehung der Arbeiter zu den Kosten der Unfallversicherung
sumue und wollte die ganze Last der Prämienzahlung dem Unternehmer
muner aufbürden, der es tragen könne. Er gebe zu, daß die Konkurrenz—
gur fähigkeit der deutschen Unternehmer dadurch leiden könne, und mit
en. Rücksicht auf diesen Umstand forderte er den Reichskanzler auf,
sich mit seinem großen Einfluß an die Spitze einer Initiative zu