Full text: Zweiter Band (2. Band)

164 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
mich zur Fortschrittspartei zählen will. Ich habe noch nicht darüber 
nachgedacht auf welcher Bank ich Platz nehmen würde, wenn ich 
in die politischen Körperschaften berufen werden sollte, und ich 
möchte mich vor allem gegen den Vorwurf schützen, als ob ich einer 
radikalen Partei angehöre. Ich halte es aber für ein großes 
Unglück, wenn solche Fragen, die mit der Politik nichts zu thun 
haben, nach politischen Gesichtspunkten beurtheilt werden. Wenn die 
Fortschrittspartei einen ähnlichen Antrag gestellt hat, wie ich — 
nun, meine Herren, es ist eben keine politische Frage. Ich bitte 
Sie übrigens, über meinen Vortrag, den ich leider nicht genügend 
memoriren konnte, ein mildes Urtheil walten zu lassen, und auf 
meine politische Stellung aus demselben keinen Schluß zu ziehen. 
Sie hat mit dieser Frage nichts zu thun. Ich habe keine prononcirte 
politische Stellung und brauche keine zu haben. Ich bin nicht 
einer von Denen, die dem Arbeiter nicht zukommen lassen, was ihm 
gebührt. Es handelt sich hier aber um praktische Dinge, und in 
praktischen Dingen kommt alles auf die Auffassung an. Ich bin 
da eben anderer Auffassung als die Majorität der Versammlung. 
Ich bitte Sie, von diesen Gesichtspunkten meinen Vortrag zu be— 
urtheilen. Ich habe ihn übrigens zu breit angelegt und infolge 
dessen den Schluß stark verkürzen müssen. Wenn ich den Schluß 
hätte wörtlich vertreten können, so würde Manches gemildert 
sein.“ (Bravo!) 
Inzwischen war von Regierungsrath Schück und Geh. Berg— 
rath Leuschner beantragt worden, an Stelle der von den beiden 
ersten Referenten beantragten Resolutionen in Bezug auf die Unfall— 
versicherung folgende Erklärungen abzugeben. 
„Die Delegirtenversammlung des Centralverbandes Deutscher 
Industrieller beschließt in Betreff der Unfallversicherung, den bis— 
herigen Standpunkt des Centralverbandes festzuhalten und der 
Reichsregierung gegenüber zur Geltung zu bringen.“ 
Justizrath Dr. Goose, Mitglied des Direktoriums der Firma 
Fried. Krupp, bezeichnete, in Vertretung des nicht mehr an— 
wesenden Korreferenten, Direktor Servaes, den bestehenden Zustand, 
d. h. die einfache Haftpflichtversicherung als durchaus ungenügend, 
da sie auch nicht annähernd der nothwendigen Versorgung der 
verunglückten Arbeiter bezw. der Hinterbliebenen gleichkomme, wie 
sie von der Reichsregierung durch die Versicherung gegen alle 
Unfälle beabsichtigt werde. Er warnte davor, auf Grund einzelner
	        
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