Full text: Zweiter Band (2. Band)

168 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Der Centralverband hielt die Betheiligung der Arbeiter an 
der Prämienzahlung für geboten, um die Unfallversicherung nicht 
völlig des Charakters der Selbsthilfe zu entkleiden und die Arbeiter 
an der Verwaltung der Kasse betheiligen zu können. Im Zusammen— 
hange hiermit erkannte der Centralverband an, daß der größere 
Teil der Prämie von dem Unternehmer gezahlt werden müsse. Er 
verwahrte sich jedoch dagegen, dem Unternehmer die ganze Prämie 
aufzubürden, da solche Belastung der Industrie bei ungünstiger 
Geschäftslage auch die Interessen der Arbeiter schädigen würde. 
Der Centralverband begrüßte endlich die durch den Beschluß des 
Reichstages nach 8 56 gebotene Möglichkeit weiterer Bildung ge— 
nossenschaftlicher Verbände im Hinblick auf eine zweckmäßige Ent— 
lastung der Reichsversicherungsanstalt durch Selbstverwaltung. 
Die Verbündeten Regierungen hatten den zu dem ersten Ent— vr 
wurfe eines die Unfallversicherung der Arbeiter betreffenden Gesetzes 
gefaßten Beschlüssen des Reichstages die Zustimmung versagt und ihre m 
Vorlage zurückgezogen. Trotzdem konnte das Gesammtergebnis der o 
Verhandlungen im Reichstage keineswegs als eine unbedingte 
Zurückweisung des auf die Einführung einer allgemeinen Unfall— 
versicherung gerichteten Planes angesehen werden. Die Reichs— 
regierung traf daher sofort Maßnahmen zur weiteren Verfolgung 
ihres Zieles. Die hauptsächlichste Grundlage des ersten Entwurfes, 
der Versicherungszwang, hatte die Zustimmung des Reichstages 
gefunden. Wesentlich abweichende Ansichten hatten bestanden über 
die Organisation der Unfallversicherung und über die Frage, wie 
die erforderlichen Mittel aufzubringen seien. Um die Grundlagen 
über die Entscheidung dieser Frage zu vervollständigen und besonders 9 
um statistisches Material über den voraussichtlich durch die Unfall— d 
versicherung beanspruchten Jahresaufwand zu erlangen, hatte das 
Reichsamt des Innern noch im Laufe des Sommers 1881 umfang— d 
reiche Erhebungen vorgenommen. Diese wurden ins Werk gesetzt, d 
indem den Unternehmern von 93554 gewerblichen Betrieben mit 
zusammen 1957 548 Arbeitern Fragebogen vorgelegt wurden, auf ü 
denen sie über die in ihren Betrieben in den drei Monaten August, bD 
September und Oktober 1881 vorgekommenen Unfälle bestimmte 
Angaben machen sollten. 
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Statistik waren folgende: In 
den gewerblichen Betrieben Deutschlands verunglückten durch—
	        
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