170 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Sie enthielt, mit Bezug auf die Sozialpolitik die folgenden
höchst bedeutungsvollen Sätze:
„Schon im Februar dieses Zahres haben Wir
unsere Ueberzeugung aussprechen lassen, daß die Heilung
der sozialen Schäden nicht ausschließlich im Wege der
Repression sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern
gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des
Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. Wir halten
es für Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichstage diese
Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und würden Wir
mit umso größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit
denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat,
zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Be—
wußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und
dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und dem
Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit
des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinter—
sassen In Unseren darauf gerichteten Bestrebungen
sind Wir der Zustimmung aller Verbündeten Regie—
rungen gewiß und vertrauen auf die Unterstützung des
Reichstages ohne Unterschied der Parteistellungen.“
„In diesem Sinne wird zunächst der von den Ver—⸗
bündeten Regierungen in der vorigen Session vor—⸗
gelegte Entwurf eines Gesetzes über die Versicherung der
Arbeiter gegen Betriebsunfälle, mit Rücksicht auf die
im Reichstag stattgehabten Verhandlungen über den—
selben, einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute
Berathung desselben vorzubereiten. Ergänzend wird
ihm eine Vorlage zur Seite treten, welche sich eine
gleichmäßige Organisation des gewerblichen Kranken—
kassenwesens zur Aufgabe stellt. Aber auch diejenigen,
welche durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig
werden, haben der Gesammtheit gegenüber einen be—
gründeten Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher
Fürsorge, als ihnen bisher hat zutheil werden können.“
„Für diese Fürsorge die rechten Mittel und Wege
zu finden, ist eine schwierige, aber auch eine der höchsten
Aufgaben jedes Gemeinwesens, welches auf den sitt—
lichen Fundamenten des christlichen Volkslebens steht.