2. Abschnitt: Arheit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 231 
sern Verständniß und infolgedessen auch volles Vertrauen 
ung finden. Unsere Kaiserlichen Pflichten gebieten Uns aber 
als kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu versäumen, um 
eser die Besserung der Lage der Arbeiter und den Frieden der 
von Berufsklassen untereinander zu fördern, so lange Gott 
ter⸗ Uns Frist giebt zu wirken. Daher wollen wir dem Reichs— 
den tage durch diese Unsere Botschaft von neuem und in ver— 
iden trauensvoller Anrufung seines bewährten treuen Sinnes 
ebs⸗ für Kaiser und Reich die baldige Erledigung der hierin 
fend bezeichneten wichtigen Vorlage dringend ans Herz legen.“ 
jabe Diese Kaiserliche Botschaft war von dem Reichskanzler 
hen Fürsten von Bismarck gegengezeichnet. 
den, Infolge dieser Botschaft brachte die liberale Vereinigung 
den Sezessionisten) in Verbindung mit der Fortschrittspartei (Abgeordneter 
ung Rickert und Genossen) unter dem 23. April den Antrag ein: „Der 
ken⸗ Reichstag wolle beschließen: Die Kommission, welcher der Kranken— 
zabe kassen- und Unfallversicherungs-Gesetzentwurf zur Vorberathung 
Er⸗ überwiesen ist, zu ersuchen: Dem Plenum über die grundlegenden 
Mit 88 1 14 des Unfallversicherungsgesetzentwurfes baldigst und vor 
lage der Durchberathung der übrigen Paragraphen Bericht zu erstatten.“) 
den Der Abgeordnete Dr. Buhl hatte noch eine Erweiterung der 
off⸗ von Rickert und Genossen gewünschten Berichterstattung beantragt. 
gen In der etwas lebhaften Erörterung über diese Anträge, die 
er⸗ am 1. Mai im Reichstag stattfand,““) wurden sehr abweichende 
en, Ansichten über den Zweck der Antragsteller verlautbart. Diese selbst 
die verkündeten durch den Mund des Abgeordneten Rickert, sie glaubten 
sion das Zustandekommen des Unfallversicherungsgesetzes durch Fest— 
eiter legung der Stellung des Reichstages zu den grundlegenden Prin— 
rde, zipien, die bei Erörterung des von ihnen verlangten Berichtes statt— 
der finden könne, zu fördern. Die Konservativen und das Centrum 
die waren entgegengesetzter Ansicht. Die Ersteren gaben der Vermuthung 
zu Ausdruck, daß der Antrag Rickert nur eingebracht sei, um das 
ten: Zustandekommen der Unfallversicherung zu hintertreiben. Die Dis— 
m⸗— kussion war verquickt mit dem Streit über die in der Kaiserlichen 
auf Botschaft verlangte vorzeitige Feststellung des Reichshaushaltsetats 
ehe für 1884/85 und über die eventuelle Einführung zweijähriger 
u *) Stenogr. Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags, 
uch V. Legisl-Periode, 2. Session 1882/88, Band 6, Anlage Nr. 261, S. 968. 
lles **) Ebendaselbst, Band 8, S. 2267 2272.