252 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Budgetperioden. Der Abgeordnete Windthorst beantragte unter
„großer Heiterkeit“ die Verweisung der Anträge Rickert und Buhl
an die Kommission für die Unfallversicherung zur Berichterstattung
über sie. Dieser Antrag wurde mit 113 gegen 92 Stimmen an—
genommen. Ersichtlich hatten die ernsten Mahnungen des
greisen Kaisers auf den Reichstag keinen tiefgehenden
Eindruck gemacht.
Ueberraschend nicht nur für den Reichstag, sondern für alle
betheiligten Kreise war die in der Kaiserlichen Botschaft enthaltene
Ankündigung einer Vorlage, betreffend die Alters- und In—
validenversicherung der Arbeiter, für die nächste Session des
Reichstages. In der Begründung des im Jahre 1881 eingebrachten
Entwurfes eines Unfallversicherungsgesetzes war bezüglich der Alters—
und Invalidenversicherung gesagt worden: „Bei dem heutigen Stande
der Erfahrung auf diesem Gebiete und angesichts der finanziellen
Lage des Reichs und der Einzelstaaten muß aber von der Verfolgung
weiterer Ziele zur Zeit Abstand genommen werden. Erst die Er—
fahrungen der in der gegenwärtigen Vorlage in Aussicht genommenen
Reichsversicherungsanstalt werden, namentlich wenn diese in der
Richtung auf freiwillige Versicherung eine erhebliche Ausdehnung
gewinnen sollte, eine ausreichende Beleuchtung des künftig zu
bearbeitenden Gebietes und nähere Anhaltspunkte für die weiter
einzuschlagenden Wege gewähren. Diese Erfahrungen werden
daher vor weiteren Schritten abzuwarten sein, zumal es sich um
eine gesetzgeberische Arbeit handelt, deren Abschluß ein volles
Menschenalter erfordern wird.“ Die Gründe, welche die
Regierung veranlaßt hatten von dieser Ansicht abzugehen, waren
nicht bekannt gegeben und auch nicht zu erkennen.
In der Ausschußsitzung des Centralverbandes vom 7. Mai 1883
berichtete der Geschäftsführer Regierungsrath a. D. Beutner über
die Ergebnisse der zweiten Berathung des Krankenkassengesetzes im
Reichstage. Leider mußte er feststellen, daß die Wünsche des Central—
verbandes nur in ganz unwesentlichen Punkten Beachtung gefunden
hatten. Generalsekretär Bueck gab dem Bedauern darüber Aus—
druck, daß die Regierung die in ihren Vorlagen berücksichtigten
praktischen Gesichtspunkte, den Aenderungsvorschlägen und Beschlüssen
des Reichstages gegenüber, nicht mit dem erwünschten Nachdrucke
aufrecht erhalte. Der Ausschuß beauftragte das Direktorium, vor