Full text: Zweiter Band (2. Band)

316 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
ist bereits eingehend die Thätigkeit des Großindustriellen und 
Reichstagsabgeordneten späteren Freiherrn von Stumm— 
Halberg hervorgehoben. Von ihm war der Anstoß zur praktischen 
Durchführung der Alters- und Invalidenversicherung der 
Arbeiter durch wiederholt im Reichstage gestellte Anträge gegeben 
worden. Stumm hatte zunächst erreicht, daß eine vom Reichstage 
eingesetzte Kommission im Jahre 1879 Stellung zu seinen Anträgen 
genommen hatte. In ihrer, dem Reichstage zur Annahme vor— 
geschlagenen Resolution war die Errichtung von Invaliden- und 
Altersversicherungskassen für Fabrikarbeiter mit Beitrittszwang ver— 
langt und unter anderem befürwortet worden, daß Mbeiter und 
Arbbeitgeber gemeinschaftlich sowohl Beiträge zu den Kassen leisten, 
als auch deren Verwaltung führen sollten. 
Einleitend ist auch bereits mitgetheilt worden, daß der 
Centralverband sich in seiner Generalversammlung am 22. Sep— 
tember 1879 mit der Arbeiterfürsorge und besonders mit der 
Alters- und Invalidenversicherung beschäftigt hatte. Von dem 
Korreferenten, Geschäftsführer Beutner, war dabei hervorgehoben 
worden, daß, so lange nicht durch eine verständige Zollgesetzgebung 
das wirthschaftliche Gleichgewicht zwischen den einzelnen Ländern 
hergestellt und der nationale wirthschaftliche Organismus in zweck— 
mäßiger Weise umgrenzt war, an die Durchführung so großer 
Reformen auf sozialem Gebiete nicht habe gedacht werden können. 
Denn bei jedem Schritt und Tritt konnte alles, was in dieser 
Hinsicht zu Gunsten der arbeitenden Klassen geplant und unter— 
nommen worden wäre, durch den internationalen Wettbewerb ge— 
stört und beseitigt werden. „Wir haben aber geglaubt,“ so fuhr 
der Korreferent fort, „unsere Dankbarkeit nicht besser bekunden zu 
können, als indem wir unmittelbar nach dem Inkrafttreten des 
neuen Zolltarifes, bei unserer ersten Zusammenkunft, als erste 
und wichtigste Aufgabe unserer Erörterungen uns mit dem Loos 
der Arbeiter beschäftigen und unseren Eifer und unseren guten 
Willen öffentlich bekunden, an diesem Werke der Gegenwart mit— 
arbeiten und vor Opfern nicht zurückschrecken zu wollen.“ 
Die von dem Referenten, Generalsekretär Bueck, in jener 
Versammlung vorgeschlagenen und begründeten Resolutionen sprachen 
sich für die Versorgung beziehungsweise Unterstützung invalider und 
altersschwacher Arbeiter und ihrer Wittwen und Waisen durch zu 
diesem Zwecke besonders zu errichtende Kassen aus. Arbeitgeber
	        
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