426 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
darauf hin, daß alle versicherungspflichtigen Arbeiter und Beamten,
die sich selbständig machten, sich in derselben Lage befänden. Ein
Versicherungsgesetz erfordere breite Schultern, es müßten immer
Versicherte da sein, die, wie beispielsweise bei der Feuerversicherung,
zahlten, ohne jemals eine Gegenleistung zu erhalten. Unter
Ablehnung des Antrages Dr. Bitta wurde die Nummer 7
angenommen.
Die nun zur Erörterung gestellte Nummer 8 hielt General—
sekretär Dr. Beumer-Düsseldorf für die bedeutendste der vorgelegten
Beschlußanträge. An einem Beispiel aus der Unfallversicherungs—
gesetzgebung wolle er nachweisen, wie recht der Referent gehabt
habe, als er es als mindestens zweifelhaft bezeichnete, ob das
Erwerbsleben der Nation die aus der Alters- und Invaliden—
versicherung hervorgehende Belastung würde tragen können. n
der Generalversammlung des Vereins zur Wahrung der gemein—
samen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen am
26. Januar des laufenden Jahres, habe er nachgewiesen, daß
bei der Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft, sowie bei der
Maschinenbau- und Kleineisenindustrie-Berufsgenossenschaft der
Voranschlag der Regierung bezüglich der finanziellen Leistung
dieser beiden Genossenschaften um das Doppelte überstiegen worden
sei. Die dort gemachten Angaben seien in der Presse angezweifelt
worden. Er werde nunmehr den Beweis erbringen, daß die
regierungsseitigen Vorschläge in Bezug auf die Berufsgenossen—
schaften überhaupt, überschritten worden, also nicht eingetroffen
seien. Nach den Voranschlägen der Regierung sollte die Belastung
auf 1000 Mark betragen im ersten Jahr 0,56, im zweiten Jahr
1,40, im dritten Jahr 2,28 Mark. In Wirklichkeit habe sie
betragen im Jahre 1886 0,86, im Jahre 1887 2,48 und sie
werde nach zuverlässigen Schätzungen im Jahre 1888 4 Mark
betragen. Die Ueberschreitung sei in Wirklichkeit noch höher,
wenn der Reservefonds hinzugerechnet würde; dann kämen auf
1000 Mark im ersten Jahre nicht 2,24 sondern 83,44 Mark, im
zweiten Jahre nicht 4,20 sondern 7,44 und im dritten Jahr
würden die Unkosten nicht 5,70 sondern voraussichtlich 10 Mark
betragen.
Alle im Berufsgenossenschaftswesen erfahrenen Männer hätten
als Ursache der zu niedrigen Veranschlagung den Mangel an
Voraussicht erkannt, bezüglich der Anzahl der Versicherten, die sich