2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 497
die sich auf die auf der Tagesordnung befindlichen Gegenstände
bezögen, und die in der Hauptsache Angelegenheit seines Ressorts
seien. Aus dem Vortrage des Geschäftsführers wolle er nur einen
Punkt hervorheben, die Versicherung, daß der Centralverband jede
Maßnahme der Reichs- und Staatsregierung freudig begrüßen und
unterstützen werde, die geeignet erscheine, die Lage der Landwirthschaft
zu bessern, soweit solche Maßnahmen vereinbar seien mit der
Rücksicht auf das Gemeinwohl. Aus dieser Aeußerung entnehme
er, daß die deutsche Industrie ein warmes Herz auch für die Noth—
lage anderer Thätigkeitszweige habe und auch ferner bethätigen
wolle. Das sei die richtige Politik Sie werde von der Reichs⸗
regierung sowohl, wie von den Regierungen der einzelnen deutschen
Bundesstaaten vertreten. Mit den Anwesenden wisse er sich eins
in dieser Politik, die seit der Begründung des Reichs jede
Regierung innegehalten habe. Er dürfe seiner Ueberzeugung dahin
Ausdruck geben, daß auch jede folgende Regierung des deutschen
Reiches, wenn sie anders die Wohlfahrt des Landes fördern wolle,
sich von keinem anderen Grundsatze leiten lassen könne, als von
dem: freie Bahn für die deutsche Arbeit, Förderung deutschen
Gewerbefleißes, Förderung der deutschen Landwirthschaft und über—
haupt der vaterländischen Arbeit bis zu der möglichst größten Ent—
wickelung, und mit dem Ziele, daß überall und in jeder Beziehung
stets die Arbeit auch ihren verdienten Lohn finde.
Zu dem Gegenstand der Tagesordnung übergehend, sagte
der Minister: „Ich habe jetzt zunächst hier im Kreise deutscher
Industrieller den lebhaften und warmen Danuk der Re⸗
gierung dafür auszusprechen, daß mit vollem Verständniß
für die Ziele der sozialpolitischen Gesetzgebung auch die
Opfer, die diese Gesetzgebung unserer Industrie ansinnt,
bereitwillig übernommen worden sind. Es war keine
Kleinigkeit für die deutsche Industrie, diese Opfer auf sich
zu nehmen. Es ist namentlich keine Kleinigkeit gewesen
gegenüber der nicht unbegründeten Sorge, daß die Kon—
kurrenz der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt durch
diese Opfer werde beeinträchtigt werden. Gleichwohl hat
die deutsche Industrie nicht gezögert, diese Opfer zu über—
nehmen, in der richtigen Erkenntniß, daß mit der Fürsorge für
die arbeitenden Klassen auch ihr selbst ein Nutzen entspringen wird,
und, meine Herren, wenn wir jetzt dazu übergegangen sind, zwei
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