498 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Zweige unserer sozialpolitischen Gesetzgebung einer Korrektur zu
unterziehen, die Unfallversicherung und die Alters- und Inva—
liditätsversicherung, so hat uns dabei der Gedanke geleitet, einmal,
daß die Opfer, die die Industrie bereits übernommen hat, nicht
ohne Noth vermehrt werden dürfen, sodann aber, daß die Mängel,
die unsere Gesetzgebung zeigt, in der Weise verbessert werden, daß
sie für die Industrie und alle übrigen Kreise, die von ihnen erfaßt
werden, möglichst erträglich gemacht werden.“
Daß die sozialpolitische Gesetzgebung Mängel aufweise, könne
nicht Verwunderung erregen. Damals sei eine tabula rasa ge—
wesen. Die Gesetzgeber hätten vorausgesehen, daß die bei der Aus—
führung der Gesetze gemachten Erfahrungen die Nothwendigkeit einer
Korrektur erweisen würden. Die Regierungen hielten es jetzt an
der Zeit, die erkannten Mängel zu beseitigen. Daß Meinungsver—
schiedenheiten hervortreten würden, sei vorausgesehen worden. Ueber
viele der im Gesetz enthaltenen Vorschläge lasse sich reden, manches
auch ändern, ohne daß es nöthig sei, die leitenden Grundgedanken
dabei aufzugeben. Die Regierungen würden das Gute nehmen,
wo es geboten werde und sich dabei leiten lassen von dem allge—
meinen Gesichtspunkte, die Gesetze in einer möglichst guten Ausge—
staltung zu verabschieden, in einer Ausgestaltung, die den davon
betroffenen Kreisen des Volkes am zweckmäßigsten und hinsichtlich
der Belastung am leichtesten erscheine.
„Wenn ich Ihnen“, so schloß der Staatsminister, „danach die
Zusicherung geben kann, daß auch die Frucht Ihrer Berathungen
nicht verloren sein wird, daß auch das, was uns hier an Abände—
rungsvorschlägen, an Gründen für und wider entgegentreten wird,
in den weiteren Stadien der Berathungen erwogen, und, wenn
möglich, berücksichtigt werden soll, so kann ich nur den Wunsch
hegen, daß das Ergebniß dieser Ihrer Berathungen ein möglichst
förderliches sein möge! Daß es von der Sachkunde und Ob—
jektivität getragen wird, die wir an den Berathungen des
Centralverbandes Deutscher Industrieller gewohnt sind,
davon sind wir überzengt. Den Wunsch aber hege ich,
daß, was Sie auch beschließen mögen, und welche Gestal—
tung auch unsere Novellen annehmen mögen —sie dem—
nächst gereichen mögen zum Heil und Segen der vater—
laändischen Arbeit, und damit zum Heil und Segen des
deutschen Vaterlandes! Gebhafter Beifall.)