526 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
zugewendet würde. Ferner sei zu bedenken, daß die Durchführung
des Jencke schen Vorschlages vielleicht in den größeren deutschen
Bundesstaaten, den Königreichen möglich sein werde, daß die Lage
der Versicherungsanstalten in den kleinen Bundesstaaten jedoch um
so bedenklicher erscheinen würde, und daß die Versicherungsanstalten
der Hansestädte in ihrer der Versicherungsanstalt Berlin ähnlichen
günstigen Sonderstellung belassen werden müßten. Das würde kein
wünschenswerther Zustand sein. Die gegenwärtigen Verhältnisse
müßten dazu führen, daß die Zustände in wirthschaftlich besseren
Gegenden sich immer besser, in den schwächeren Gegenden immer
ungünstiger gestalten würden. Ein solcher Weg würde für ihn
nicht gangbar sein, daher glaube er, daß der in dem Gesetzentwurf
vorgeschlagene Weg der bessere sei.
Generalsekretär Stumpf-Osnabrück wendete sich gegen Direktor
Dittmar, der die Vereinigung der Unfallversicherung mit der In⸗
validen- und Altersversicherung auf der Grundlage der s. Zt. von
dem Präsidenten Bödiker gemachten Vorschläge für möglich ge⸗
halten habe. Eine solche Vereinigung würde ihren Zweck gänzlich
verfehlen. Auch die Betheiligung der Arbeiter an der Verwaltung
würde in zweckentsprechender Weise nicht herbeigeführt werden können.
Er halte mit dem Referenten die Vereinigung für unausführbar. —
Stumpf bedauerte, daß dem Gesetzentwurf die spezielle Begründung
nicht beigegeben worden sei, da im anderen Falle die gemachten
Vorschläge vielleicht anders beurtheilt worden wären, als es jetzt
geschehe. Das sage er besonders mit Bezug auf die Erweiterung
und Verschärfung des Aufsichtsrechts über die auf Selbstverwaltung
begründeten Körperschaften. Der Redner verurtheilte diese Bestim—
mungen mit Entschiedenheit und glaubte versichern zu können, daß
nach der Ansicht solcher Personen, die jetzt an der Verwaltung be⸗—
theiligt seien, ein „selbständiger, charaktervoller, ehr-⸗ und pflichtbe—
wußter Mann, wenn derartige Bestimmungen in das Gesetz kämen,
später sich nicht mehr dazu bereit finden werde, ehrenamtliche Funk⸗
tionen zu übernehmen“.
Wegen der vorgeschrittenen Zeit mußte Stumpf seine Aus—
führungen unterbrechen, er setzte sie am folgenden Tage, den
4. Februar, fort.
Mit Bezug auf die in dem Gesetzentwurfe vorgeschlagene
andere Vertheilung der Rentenlast und deren Vertheidigung durch
den Direktor im Reichsamt des Innern, von Woedtke, vertrat