2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 621
Centralverbande. Bueck war bei seinem Vorgehen auch von der
Ansicht geleitet worden, daß die Stellungnahme des Vorsitzenden
insofern nicht ohne Einwirkung auf die Vorstände der Rheinischen
Vereine sein werde, als Jencke bei der Behandlung der die
Alters- und Invaliditätsversicherung betreffenden Gesetzgebung im
Centralverbande bisher eine durchaus maßgebende Stellung ein—
genommen hatte.
Jencke ertheilte seine Zustimmung mit einem Schreiben, das
wie folgt lautete: „Mit der zu Punkt IV der Düsseldorfer Re—
solutionen bewirkten Streichung der Schlußsätze würde ich mich in
keinem Falle haben einverstanden erklären können. Erstlich erscheint
es mir der Stellung des Centralverbandes in keiner Weise an—
gemessen, sich in einer Frage von so weittragender Bedeutung,
wie es diese Vertheilung der Rentenlast ist, auf eine bloße Negation
der Regierungsvorlage zu beschränken. Die Frage der Ver—
theilung der Rentenlast ist der Kernpunkt der gesammten
Gesetzvorlage und zwar der Art, daß ich auch heute noch der
Meinung bin, daß, wenn eine solche anderweite Vertheilung der
Rentenlast sich mit Rücksicht auf die Verhältnisse der ostpreußischen
Versicherungsanstalt nicht für empfehlenswerth erwiesen hätte, eine
Gesetzvorlage heute überhaupt nicht vorliegen würde.“
„Des Weiteren kann man meines Erachtens überhaupt nicht
im Zweifel sein, welcher anderweite Vorschlag an Stelle des Vor—
schlags der Regierungsvorlage zu machen sei. Der Centralverband
hat sich in der Delegirtenversammlung vom 3./4. Februar 1897 auf
Grund des von mir damals erstatteten Referats auf den Stand—
punkt gestellt, daß die vorhandenen Mißstände lediglich und
ausschließlich die Folge einer falschen, den Vorschlägen des
Centralverbandes widersprechenden Konstruktion der Ver—
sicherungsbezirke seien, und daß die bessernde Hand da angelegt
werden müsse, wo der Fehler gemacht worden sei, d. h., daß eine
veränderte Gruppirung oder Zusammenlegung der Ver—
sicherungsanstalten innerhalb der in Frage kommenden
Bundesstaaten einzutreten haben werde. Dies ist in der
gegen nur drei Stimmen erfolgten Annahme der von mir ent—
worfen gewesenen Resolution IV damals ausdrücklich konstatirt
worden. Seitdem ist nun nichts eingetreten, was zu einer Ab—
änderung der Ansichten der Industrie Anlaß geben könnte. Wenn
in der eben erwähnten Resolution IV von der Errichtung einer