Full text: Zweiter Band (2. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 43 
der unser gehört. Die vordem so geräuschvolle sozialdemokratische Agitation 
Beweis war verstummt. Augenscheinlich hatte sich eine gewisse Muthlosig— 
die ver⸗ keit weiter sozialistischer Kreise bemächtigt. Bei den Wahlen zur 
trauens⸗ V. Legislaturperiode im Jahre 1881 war die Zahl der abge— 
en, wo gebenen sozialdemokratischen Stimmen gegen 437158 im Jahre 
en nicht 1878 auf 311961 zurückgegangen; die Zahl der durch sie gewählten 
m Wege Abgeordneten war freilich von 9 auf 12 gestiegen. Von da aber 
rwünsch⸗ schwoll die sozialdemokratische Bewegung, trotz der Fortdauer des 
votirten Sozialistengesetzes, mächtig an. Es wurden sozialdemokratische 
sein in Stimmen gezählt 1884 549 900, 1887 763 128, 1890 1427 298. 
eben ist Die Wahl 1884 brachte 24 Sozialdemokraten in den Reichstag. 
doffnung Diese Zahl ging 1887, trotzdem 223 100 sozialdemokratische Stimmen 
Schäden mehr als 1884 abgegeben waren, auf 11 zurück. Die Ursache lag 
ten Re⸗ in den von den Kartellparteien gemachten Anstrengungen, um eine 
die Zu⸗ Mehrheit für das Septennat in den Reichstag zu bringen. Aus 
ung des den Wahlen des Jahres 1890 gingen jedoch 35 sozialdemokratische 
werden, Abgeordnete hervor, womit diesen die Möglichkeit gegeben worden 
tags in war, eine regelrechte Fraktion des Reichstages zu bilden und 
geschäftsordnungsgemäß in den Gang der Verhandlungen und der 
Bereit— Geschäfte einzugreifen. 
ter, als Ueber die Ursachen der ungenügenden Wirkung des Sozialisten— 
etzes be— gesetzes gingen die Ansichten weit auseinander, wie auch bei Er— 
in Er— örterung der Frage, ob der Erlaß eines solchen Gesetzes überhaupt 
re Male zweckmäßig und empfehlenswerth gewesen sei. Die prinzipiellen 
Gegner jedes Ausnahmegesetzes verdienten wohl am wenigsten 
en sollte Beachtung, da, wie hier bereits dargelegt worden ist, die Versuche 
rdrücken. der Reichsregierung, auf dem Wege der allgemeinen Gesetzgebung 
publizirt der sozialdemokratischen Bewegung Schranken zu ziehen, an dem 
Schärfe Widerstande der Reichstagsmehrheit gescheitert waren. Stark wurde 
mi 1879 die Ansicht vertreten, daß die den Bestrebungen und Zielen der 
sche und Sozialdemokratie zugrunde liegende „geistige Bewegung“ mit Ge— 
usgesetzte waltmaßregeln irgend welcher Art überhaupt nicht, sondern nur 
in allen mit „geistigen Mitteln“ bekämpft werden könne. Von den Vertretern 
er kleine beider Ansichten wurde die ungenügende Wirkung des Sozialisten— 
n Maß⸗ gesetzes als selbstverständlich betrachtet. 
rt a. M., Ueberwiegend verschaffte sich jedoch die Auffassung Geltung, 
olge des daß die Bestimmungen des Sozialistengesetzes der ernsten Absicht, 
en aus—⸗ das gemeingefährliche Treiben der Sozialdemokratie kraftvoll zu 
itte auf— unterdrücken, mit ihm radikal aufzuräumen, nicht entsprochen hatten,
	        
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