Full text: Dritter Band (3. Band)

214 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
des Centralverbandes gegen die Erweiterung der Arbeiterschutz— 
gesetzgebung zu zerstören.*) 
Die Arbeiterverhältnisse und die mit diesen verbundenen sozialen 
Fragen traten mehr und mehr in den Vordergrund der allgemeinen 
öffentlichen Interessen. Angeregt durch die günstige Lage des 
Arbeitsmarktes und ermuthigt durch die Haltung der öffentlichen 
Meinung waren die Arbeiter in einen Kampf eingetreten, bei 
welchem es sich, abgesehen von dem mehr oder weniger nichtigen 
Beiwerk, um Steigerung der Löhne und um Kürzung der Arbeits— 
zeit handelte. Der Kampf bethätigte sich im Laufe des Jahres 1889 
und zu Beginn des folgenden Jahres in zahlreichen, theils umfang— 
reichen und ernsten Arbeitseinstellungen, von denen, durch die Ein— 
wirkung auf die Produktion und Preisbildung, die so viel ver— 
sprechende wirthschaftliche Entwickelung höchst ungünstig beeinflußt 
wurde. Diese starke Bewegung, die immer deutlicher erkennbar von 
den sozialdemokratischen Elementen geschürt wurde, drängte energisch 
die Frage in den Vordergrund, was geschehen könne, um diese 
Unzufriedenen mit der bestehenden Ordnung zu versöhnen. 
Durch Deutschlands sozialpolitische Gesetzgebung war, unter 
Betretung ganz neuer Bahnen, in kühnem Vorgehen mehr als in 
irgend einem anderen Lande für die nachhaltige Besserung der 
Lage der arbeitenden Klasse geschehen. Zu Gunsten dieser waren 
den Besitzenden, besonders den Arbeitgebern, sehr bedeutende Opfer 
aufgelegt worden. Trotzdem bestand die Absicht, durch die Gesetz— 
gebung weiter zu Gunsten der Arbeiter einzugreifen. 
Diese Absicht wurde verkündet durch die hochbe— 
deutungsvollen kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar 1890. 
Der erste dieser Erlasse war gerichtet an den Neichs⸗ 
kanzler. Er lanutete 
„Ich bin entschlossen, zur Verbesserung der Lage der deutschen 
Arbeiter die Hand zu bieten, soweit die Grenzen es gestatten, 
welche Meiner Fürsorge durch die Nothwendigkeit gezogen werden, 
die deutsche Industrie auf dem Weltmarkte konkurrenzfähig zu 
erhalten und dadurch ihre und der Arbeiter Existenz zu sichern. 
Der Rückgang der heimischen Betriebe durch Verlust ihres Absatzes 
im Auslande würde nicht nur die Unternehmer, sondern auch ihre 
* Verhandlungen r2c. des Centralverbandes, Heft 47 S. 17.
	        
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