Full text: Dritter Band (3. Band)

356 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
von dem in Deutschland zur Herrschaft gelangten reinen Manchester— 
thum ein großes Verdienst erworben hatten. Bueck bedauerte aber, 
daß diese Schule mit Bezug auf die Arbeiterfrage Theorien vertrete, 
die vom Standpunkt des praktischen Lebens und der thatsächlichen 
Verhältnisse in verschiedenen Fällen als unrichtig bezeichnet werden 
müßten. Bis auf vereinzelte Ausnahmen, die im Verlaufe 
der Zeit mehr oder weniger ihren Anschluß an die Sozial— 
demokratie gefunden hätten, sei von dieser nationalökonomischen 
Schule und ihren Vertretern, den an den deutschen Hochschulen 
wirkenden Professoren und Doktoren der Nationalökonomie, in 
ihren Reden und Schriften die Grenze eingehalten worden, die 
durch die Anerkennung der bestehenden Staats-, Gesellschafts- und 
Wirthschaftsordnung gezogen sei. Diese Grenze zu überschreiten, sei 
einer neuen Bewegung vorbehalten worden, deren Hauptvertreter 
leider in dem Pastorenthum erblickt werden müsse. Es seien die 
sozialpolitisch thätigen Pastoren, die unter dem Deckmantel christlich— 
sozialer Bestrebungen, bewußt oder unbewußt, aber ganz entschieden 
der Sozialdemokratie die Wege ebneten und für die Sozialdemokratie 
arbeiten. 
Zur Erhärtung seiner Behauptung verwies Bueck auf das 
von dem Hauptvertreter dieser Richtung, dem Pastor Naumann, 
herausgegebene Organ „Die Hilfe“, das in Verhetzung gegen die 
besitzenden Klassen und gegen die Arbeitgeber in keiner Weise hinter 
dem sozialdemokratischen „Vorwärts“ zurückbleibe. Bueck hob 
hervor, daß gegen diese Richtung und besonders gegen die sozia— 
listischen Pastoren von dem Reichstagsabgeordneten Freiherrn 
von Stumm ein energischer Kampf in wirkungsvoller Weise geführt 
werde. Bueck fuhr dann wörtlich fort: „Meine Herren, ich glaube, 
daß es die Pflicht der Mitglieder des Centralverbandes ist, 
namentlich gegenüber den ungeheuerlichen Angriffen auf dieses 
hochverehrte Mitglied unseres Verbandes, die sich so weit versteigen, 
daß, wie die „Post“ berichtet, ein Professor der älteren Richtung 
sogar sagte, er würde lieber mit Bebel zusammengehen als mit 
Herrn von Stumm — es war der Professor Wagner“) (hört! 
*) Professor Wagner hatte inzwischen am 6. Juni 1896 in der „Post“ die 
Erklärung veröffentlicht, daß seine Worte in der Stuttgarter Versammlung wie 
folgt gelautet hätten: „ in einer guten Sache, wie der des Niedersitzens der 
Frauen in den Ladengeschäften, worin ich mit Bebel übereinstimme, meinen 
Namen neben dem Bebels, eines Fanatikers und in unausführbaren sozialistischen 
Doktrinen verrannten, aber auch nach dem Urtheil seiner Gegner persönlich
	        
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