2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 625
der Die bedauerliche Verbreitung der Wurmkrankheit und die zu
04 ihrer Bekämpfung nothwendigen Maßnahmen, das Wagennullen,
ur die Einstellung der Arbeit auf 9 Zechen hauptsächlich wegen der
yen durch Abbau eingetretenen Ertragslosigkeit der Betriebe, alles
be— wurde benutzt um Aufregung und Unzufriedenheit zu erzeugen.
die Ein umfassendes Zeugniß für die betriebene Verhetzung der Arbeiter
me geben die Jahrgänge der sozialdemokratischen und klerikalen Lokal—
zm blätter des Bezirks und besonders die Berichte über die in den
für sonntäglichen Bergarbeiterversammlungen gehaltenen Reden. Durch
ite, diese systematische Verhetzung war bei den Arbeitern eine gewisse
hr⸗ Wahnvorsltellung entstanden von einer unerträglich elenden Lage,
hn herbeigeführt durch schwere allgemeine Mißstände in ihren Arbeits—
ies verhältnissen, und von Zugeständnissen, die den Arbeitgebern ab—
zirk gerungen werden müßten. Das alles war geschehen, wie bereits
9, bemerkt worden ist, hauptsächlich um die Arbeiter in die Organi—
iut sationen hineinzutreiben, um für alle Fälle gerüstet und stark zu sein.
03 Der Fall selbst, den allgemeinen Ausstand herbeizuführen, hatte noch
nicht in der Absicht der Führer gelegen; dazu war man noch nicht
genügend gerüstet. Bis dahin war es noch nicht möglich gewesen, die
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Bergarbeiter zu bewegen, größere Opfer für ihre Organisationen zu
bringen; mit den Kassenbeständen war es daher schlecht bestellt.
— Die Bergwerksbesitzer aber sahen den Ausstand kommen. Von
ihnen war die Wirkung der jahrelangen Verhetzung besser erkannt
worden, als von den Arbeiterführern selbst. In den Kreisen des
* bergbaulichen Vereins zweifelte man kaum mehr daran, daß der
Streik im Frühjahr 1905 ausbrechen werde. Man war auf dieses
Ereigniß vollkommen vorbereitet. Wenn die günstigere Zeit des Früh—
jahres von den Arbeitern nicht abgewartet wurde, so lag das an
zufälligen, den Ausbruch des Ausstandes begünstigenden Ereignissen.
on⸗ Auf der zur Bergwerks-Aktiengesellschaft Luise Tiefbau ge—
es hörenden Zeche Bruchstraße war wegen der vermehrten Belegschaft
nag eine Verlängerung der Dauer der Seilfahrt nothwendig geworden
und angeordnet. Sie sollte die auf den meisten anderen größeren
Ab— Zechen des Reviers übliche Dauer nicht überschreiten. Die Betriebs—
zerk führung der Zeche hatte zunächst nicht die vorgeschriebene vierzehn—
rde tägige Frist für die Ankündigung dieser Aenderung der Arbeits—
igel ordnung eingehalten. Auf Einsprache des Oberbergamts war die
sen Einführung der in Rede stehenden Maßregel auf mehr als vier
ren. Wochen, bis zum 1. Februar 1905 hinausgeschoben worden.
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