642 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
ganzen Ruhrgebiet zum Streike geführt habe, gleichgültig, ob die
Zechen, nach der Ansicht des Abgeordneten Hue, schuldig oder
nicht schuldig gewesen seien, während doch eine ganze Anzahl von
Zechenverwaltungen, nach dem eigenen Zeugniß des Abgeordneten
Hue, sich nichts hatten zu Schulden kommen lassen. Der Ab⸗
geordnete Hue habe als Grund des Streikes die Verweigerung
der Brandkohlen angegeben. Der Minister stellte zur Wahrung
der Unparteilichkeit fest, daß in den Monaten Oktober und No—
vember an 26— 30 Wagen von den Arbeitern selbst täglich verlangt
worden seien. Die Durchschnittsmenge sei im Dezember 27 Wagen
gewesen. Man habe Anfangs Januar 40 Wagen und, als die
Arbeiter dringender wurden, , der gesammten Produktion zur
Verfügung gestellt, das heiße etwa 200 Wagen. Zum Verständniß
dieser Frage müsse man sich vergegenwärtigen, daß die Arbeiter
sich gern vor Beginn des Streikes in den Besitz der nöthigen
Kohlen setzen wollten, um während der Streikzeit genügendes
Brennmaterial im Hause zu haben. Dieses Verlangen sei ab—
gewiesen worden, nicht aber das Verlangen erheblich mehr, als
durchschnittlich früher an Brandkohlen abgegeben sei, zu liefern.
Die Zechenverwaltung habe erheblich mehr als das frühere
Durchschnittsquantum liefern wollen. Bezüglich der Stilllegung
der Zechen verwies der Minister auf das in der Ausarbeitung be—
griffene Gesetz. Hinsichtlich der Wurmkrankheit gab der Minister
den Nachweis, daß von den Behörden und den Arbeitgebern alles
geschehen sei, was habe geschehen können. „Ich zähle“, so fuhr
der Minister fort „wie ich auch im Abgeordnetenhause ausgesprochen
habe, die Kosten, die freiwillig und gezwungenermaßen aufgewendet
worden sind, auf mindestens 7 bis 8 Millionen, wenn nicht noch
mehr im Ruhrgebiet. Das sind Summen, wie sie in keinem anderen
Bezirke der Welt dafür aufgewendet worden sind, und Sie thun
unrecht, wenn Sie den Zechenbesitzern aus ihrem Verhalten gegen—
über der Wurmkrankheit einen Strick drehen wollen.“
Der Abgeordnete Hue habe gesagt, daß der Abgeordnete
Sachse mit unausgesetzter rastloser Thätigkeit den Ausbruch des
Streikes wegen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Wurm—
krankheit verhindert habe. Der Minister verlas dazu einige Sätze
aus dem „Bergknappen“, dem Organ des christlichen Gewerkvereins,
sie lauteten: „Gern möchten wir wissen, ob Herr Hue bei diesen
Sätzen ein recht ernstes Gesicht gemacht hat, um sie eher glaublich