932 Des XVIlL. Jahrhunderts erste Hälfte. 1. Allgem. kriegswisjens<aft!. Werke.
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Auch als Übersetzer ist Wallhausen tätig gewesen, freilich in selt-
samer Art; denn er sucht möglichst selbst als Autor des übertragenen
Werkes zu erscheinen, läßt im Dunkel darüber, wieviel ihm persönlich, vi
wieviel dem ursprünglichen Verfasser gehöre, und tut tatsächlich doch ms
gar nichts anderes, als daß er verdeutscht. Von den drei damals
aus dem Französischen unjerer Sprache angeeigneten Werken sind m
zwei von Wallhausen übersezt worden. Die drei französischen Autoren
sind: Montgommery, Billon und Praissac.
»La milice Francaise, redvite a l'ancien ordre et
discipline militaire des Legions: telle et comme 1a Souloyent .
observer les anciens Frangois a V'imitation des Romains et des FN
Macedoniens. Par Messire Louys de Montgommery, Seigneur
de Courbouson. Dernier Edition reveve et augmentee par dann 13
TY auteur. Paris 1610.?) wehän
Die erste Au8gabe dieses Werkes datiert angeblich von 1602. ES ist dem Er
Könige Henri IV. zugeeignet, dem, wie Montgommery behauptet, nur noh eins uf
fehle, um sein Glü> für alle Zeiten sicher zu stellen, nämlich die Wiedereinrichtung pr 4
der (einst von Frangois I. versuchten) alten Miliz der Legionen: ein Ge- R
danke, in welchem der Verf. sich mit de Picaine (1590) [XVI1. 8 36] begegnet. = ES
Das Schriftchen ist in fünf Bücher eingeteilt. Und zwar handelt das erste: Du 0
Jeuoir et noble exercice du goldat et de tous les grades militaires iusques Fn
a celuy du Colonnel particulier, das zweite du Colonnel et de 80n Sargent rs
Major auec les ordres de marcher et de combattre. Da8 dritte Buch ist wn
un Digcours de la maniere de Soustenir des Sieges et 82 deffendre dans | Zz
les places. Das vierte Buch seht les exercices d'Holende auseinander, und EN
das fünfte handelt de l'ordre de la cavalerie Frangoise. I
Da3 Werk ist ohne besondere Bedeutung. Die Darstellung der holländischen vr
Exerzitien namentlich, auf welche Montgommery großen Wert legt, erscheint ganz H 4
ungenügend , insofern sie lediglich eine Wiedergabe der Kommandoworte für die iu 4
Schule des einzelnen Mannes bietet. Dennoc< hat IJ. Jacobi v. W allhausen 8. |
das Werk verdeutscht. Seine Übersezung führt den Titel: „Militia Gallica FG
oder Jranzoische Kriegskunst, Hanau 1617“?), läßt aber weder auf dem Titel Un
noch in der Vorrede deutlich erkennen, daß es sich eben lediglich um eine Über- 1
sezung handle. In der Vorrede beschwert Wallhausen sich bitter über die Selbst- pin
überhebung der Franzosen und ihre Verachtung der Deutschen, wie sie auch in < Ä
Montgommerys und Billons Schriften hervortrete. „Die Vrsach davon ist unser =<
eigen Schuld . . . dann wie viel hunderttausend Gulden hat Trankreich jährlich von m
un3 Teutschen gehabt, so die Teutschen bei jhnen verzehren; dahero sie dann meinen .
1) Kgl. Bibl. zu Berlin (H. u. 20538.) 2?) Kgl. Krieg8akademie zu Berlin (D. 4123).