2. Allgemeine Werke aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. 935
andere Weise durch Anschlag oder Verstandt zuvbereylen. 8. Wie die Stätte zu
belägern vnd zu bezwingen. 9. Wie man sie zu Hungersnoth soll bringen.
10. Von Defension der Stätte wider den Petart vnd andere Vberfäll vnd vor
Verrähtereyen. 11. Wie man eine Belägerung ausstehen vnd sich defendiren foll.
12. Wie man Hungerönoth soll. vorkommen. 13. Wie man einen Secour8 ins
Werk richten oder verhindern soll. 14. Von Gebrauch des Französischen Geschüßes.
15. Beschreibung der vornembsten KriegSämpter. 16. Von Pulver vnd Fewer-
werken. 17. Von der Griechen Kriegsrüstung. 18. Von der Römer Kriegsrüstung.
19. Wie allerhand Schlachtordnungen anzustellen. -- Den Beschluß macht eine
„Kriegs = Nomenclatur“, welche das einzige an dem Werke ist, was Wallhausen
gehört. ul
> Da3 Buch ist ziemlich reich mit „Kupfferstücken“ ausgestattet, aber sehr
obenhin behandelt und macht den Eindruck einer Buchhändlerspekulation. Aml
interessantesten sind die geschichtlichen Beispiele, 3. B.: Abriß de38 Prinzen Mauritij
Lägers, da er Gülch wolt belägern; Abriß der Ordnung, in welcher der Marquis
Spinola mit seinem Heer durch Frißlandt zur Belägerung der Stadt Linghen
gezogen ; Abriß des Königs auß Hispanien Läger vor Ostende 1601 ; Abriß der,
Gülchischen Belagerung 1610. -- Die Darstellung „der Griechen Lacedaemoniern
vnd Romanern Kriegßdisciplinen ist kürkest aus dem Franzoischen“ genommen]
und ist ganz unbedeutend. =- Da3 19. Kapitel erläutert „fünfferley weisen die
bataillonen zu machen, nemblich Gevierdt an Mannen , Gevierdt am Boden, ge-
doppelt mit großer fronte, vnd wann die frons nach gewisser gegebener Maaß
gegen die Tiefse proportionirt ist“. (Sind nur vier „Weisen“). „Die Hispanier
gebrauchen die geduplirte Bataillonen am meisten : Vnd finden die Holländer die
langen Squadronen am besten; dann sie sezen nur 10 Mann in ein Glied“
(Rotte). Den Beschluß dieses Kapitels macht eine „Anweisung: Wie die Zahl
der Quadraten zu finden bis 4096“. „il
Der 3. Auflage von Praissacs Diskursen sind noch einige andere Schriften
deöselben angehängt, nämlich Les quegtions militaires, Les epistres contenans
des briefues legons gur diuerses matieres, Les libres discours und La
methode pour resoudre facilement toute question militaire propose. -- (E3
lohnt nicht der Mühe, auf diese Gelegenheit3arbeiten einzugehen; auch enthalten
die »epistres« meist nichtmilitärische Aufsäze, sogar eine Abhandlung de 1a
fabrique du monde. -- Spätere Auflagen der Discours sind die von 1623
und 1638. Eine Übertragung ins Holländische erschien 1623 zu Amsterdam unter
dem Titel „Van Praissac Krych3-handelinge“; ja sogar ins Hochdeutsche wurde da3
Buch noch einmal überseßzt u. zw. von dem noch oft zu erwähnenden Neumayr
von RamsSla unter dem Titel: Handbüchlein, darin da3 ganße Krieg3-
wesen kürßlich gewiesen wirdt. (Leipzig 1637.)*) Auch da3 im leßten
Viertel des 17 JIhdts5. sehr beliebte französisch - englische KriegsSbuch Gaya's:
Treatise of Arms (London 1670) hat noch ganze Abschnitte aus den Dis-
fursen wörtlich übernommen.,
1) Stadtbibl. zu Frankfurt a. M. (Zurid. 4--K Reg. 4-51).