Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

974 Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. I1. Waffenlehre. 
u. zw. nicht nur dessen, was gültige Praxis war, jondern auch manches 
mit Recht oder Unrecht Veralteten. Namentlich in pyrotechnischer Hin- 
sicht muß die Arbeit geradezu als klassisch bezeichnet werden, und 
diesem Charakter entspricht auch die Ausstattung mit einer unglaublich 
großen Zahl schön gezeichneter, goldaufgehöhter, farbenreicher Aquarelle. 
-. Das Berner Exemplar nennt keinen Autor, wohl aber ein ent- 
sprechender prachtvoller Foliant der königlichen Bibliothek zu Berlin 
(ms. germ. fol. 4), der allerdings nur die vier Bücher über Pyro- 
technik enthält, doch sonst noch reicher dekoriert ist, als der Berner 
Codex. Dieser Foliant führt den Titel: „Etliche schöne Traktate eit 
von allerhandt Feuerwerc>en und deren künstlichen Zubereitungen ; 
. . . Zusammengebracht durch Johannen den Eltern, Graven zu vw 
Nassaw, Catznelnbogen , Vianden vnd Diez, Herren zu Beilstein. 1 
Innv 1610.“  [XV1L. 8.38, 95, 98 und 128.] : 
Diese Arbeit wurde, wie eine beigegebene Notiz jagt, i. J. 1597 iN 
begonnen, i. J. 1610 vollendet und i. IJ. 1597 vom Grafen Moriz u 
von Nassau dem Großen Kurfürsten zum Geschenk gemacht. wun 
In wie weit der Verfechter volkstümlicher HeereSaufbringung, der Begründer vol, | 
der ersten Kriegsschule, tatsächlich als eigentlicher Verfasser oder nur als an- lehre 
regender Urheber dieses Werkes zu betrachten ist, und wie das Verhältnis des 'olpet 
Berliner Kodex zu der vollständigen Berner Handschrift, sowie zu einem dritten im 
Exemplar in der-großherzgl. Bibl. zu Karlö3ruhe (Durlach 246, 251) 1) auf- jänf 
zufassen ist, muß ich dahingestellt sein lassen. Daß Graf Johann von Nassau 100 
sich sehr eingehend mit artilleristischen Dingen beschäftigte, lehren sowohl sein el 
„Dis8cur8 die Artillerie belangend“ [S. 752] als seine hinterlassenen Kollektaneen, :| 
welche mehrere interessante Einzelheiten dieser Art enthalten, 3. B.: i 
In dem ältesten Konvolut (Alt. Dillbg. Archiv K. 971a): Von Carthaunen; 
Instrument pour tirer troict avec le Canon; Vom Beschießen (im Belagerungs- 
kriege); Von Mörseln, Feuerkugeln und Pfeilen; Munition und Geschüß, so 
die Herren Staaten 1598 aufgewendet ; Vom Groben- Geschütß und Beschießen. 
- In K. 923: Nouvelle invention d'an canon du bois pour tirer ton- 
neaux; Über Betarden ; „Instrument, mit welhem man etliche 100 Centner 
stein gewiß in ein ort werfen kann“ (ein altes Werfzeug). =- In K. 925: 1a 
Pyrotechnie militaire (furzer Aufsatz); Orlogsschiffe als schwimmende Minen 
(wie Gianibellis Antwerpener Höllenmaschinen) mit Zeichnungen: Forme d'bor- 
loge pour donner le feu au bateau gautant; Vom Groben Geschütz ; Was 
von den Handwerkern alle Jahr könnte in8 Zeughaus gesteuert werden; Über 
Schiffbrücken. 
1) Da3 Exemplar ist nicht vollständig, und nur der auf die Lustfeuerwerkerei bezügliche Ab- 
sc<nitt ist mit Aquarellen ausgestattet.
	        
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