1. Die Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. 179
auch sehr weit zurück gegen die handschriftlichen Kompendien, die mit Joh. von
Nassaus Namen in Verbindung gebracht wurden. [S. 972.] Dambach ist ein
simpler Routinier, der aber seineSgleichen bequem entgegenkam und dessen Schrift
daher auch bald (1615) eine neue Auflage erlebte.
- Im 1 Buch beginnt die Aufzählung der „Büchsenmeister Freyheiten, welche
Keiser Carl V. jhnen hinderlassen hat“. Dann folgt „Wesen und Stand eines
Büchsenmeisters“ nebst seinen Prüfungsbedingungen, und hierauf die AuSeinander-
jezung der Bedienung von Rohrgeschüßen. -- Das 2. Buch lehrt, „wie man die
großen Stück vnnd Mörser oder Pöler recht laden vnd richten joll.... . vnd von
allerhand Feuwerkuglen, als nemlich: „Von Sprengen vnd wie man ein Petart
recht laden vnd gebrauchen soll; deßgleichen von allerhandt Sprengkuglen u. dgl.,
wie dann auch von Sturmkrenzen, Sturmhäfflen, Sturmkrüglen, Sturmspiesen
vnd Fewerpfeilen“. =- Das 3. Buch handelt „von allerhandt Geschüß, wie man
das braucht im Königreich Neapolis“ -- die Übersezung eines unbedeutenden
italienischen Artilleriebuche3.
Ganz ähnlicher Art sind zwei deutsche Handschriften v. I. 1613:
1. „Kunstbüchlein, aufs New corrigirt vnd gebessert durch mich
Jacob Spindlern von Hoffegg, derzeit Kgl. Mayt. zu Dennenmargk
u. f. w. Haubtmann vber ein Freyfändlein Hoch Teuzscher Kriegs-Volc>
zue fueß vnd Gubernator der Schanz Risby in Schweden.“ Diese
in Dialogform gehaltene Arbeit besitzt die herzogl. Bibl. zu Gotha
(ms. chart. 565).
Der Verfasser ist ein echter Landsknecht , der in Spanien und Portugal,
Frankreich, Niederland, Deutschland, Ungarn und Dänemark gedient hat. Ex
meint, dort viel gelernt zu haben; doch was sein „Kunstbüchlein“ bietet, ist recht
unbedeutend und ragt in keiner Weise über den Inhalt der geringeren Feuer-
werksbücher des 16. Jhdts. hinaus.
2. Bixenmaisterey vonn Jacob Weinman, Niederländer,
jezund aber in hochteutsch gestellt. Anno 1613 in Genoua. (Berliner
Zeughaus ms. 20.)
E53 beginnt: „Diß sind die Prinzipalstükh, die ein Bixenmaister wissen soll:
1. das Kraut zu kennen, 2. sein Ladung zu machen, 3. sein Stuckh abtheilen,
4. sein Ladschaufel zu machen, 5. das Absehen zu errichten.“ -- ES ist eine kurze
Darstellung der gesamten Artillerie mit guten Federzeihnungen. Auch Kammer-
stücke (mit festen Kammern) werden dargestellt.
Nur die Lustfeuerwerkerei behandelt Ad riani Romani Pyro-
technia, Seu libr. II de ignibus festivis et jocosis. (Frank
surt 1611.)
8 42.
Unter allen artilleristischen Werken des ersten Viertels des 17. Jhdts.
ist das namhafteste das des Diego Ufano, eines Spaniers: ein Buch
Jähns3, Geschichte der Krieg3wissenschaften. 1
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